Geheiratet wird aus Liebe. Gut manche paar bekommen auch eine dringend benötigte Waschmaschine, aber zumindest in unseren Breitengraden sollte die Liebe im Vordergrund stehen. Und nicht etwa ökonomische Interessen wie früher oder anderswo. Selbstverständlich gibt es auch Paare, die andere Motive für ihre Hochzeit haben, zum Beispiel etwas, was neun Monate zurück liegt.
Wie dem auch sei, aus welchen Gründen man auch immer heiratet, die Hochzeit wird ein besonderer Tag. Allerdings nicht der schönste Tag im Leben, wie ich immer wieder gerne betone. Wenn es nämlich der schönste Tag im Leben wäre, finde ich das extrem traurig. Aber manche leben genau für diesen einen Tag, nun ja.
Eine Hochzeit wird deshalb ein besonderer Tag, weil sie mit vielen, vielleicht sogar teilweise überzogenen Erwartungen verbunden ist. Erwartungen an den Tag, an die Gäste, an das Brautpaar. Es ist mehr oder minder ein Minenfeld. Fragen wo man feiert, wie man feiert, ob man feiert, gilt es genau so zu beantworten wie die klassische Gretchenfrage „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ — also auch kirchlich oder nur standesamtlich heiraten.
Das Rahmenprogramm will gestaltet werden, ein Brautkleid ausgesucht und eine Menge mehr. Hinsichtlich der Gäste gilt es abzuwägen, wen und letztendlich wie viele man einlädt. Man möchte niemanden vergessen, der sich vor den Kopf gestoßen fühlen könnte. Gleichzeitig will man auch keinen Personen einladen, die sich schlecht mit anderen vertragen.
Jede Person die man einlädt,bringt nicht nur ein Geschenk mit, sondern erwartet auch bewirtet zu werden. Damit fängt der Spaß an teuer zu werden. Ein Kollege meiner Frau hat allein für das Essen 10.000 Euro angesetzt. Geladen werden 100 Personen. Meiner Meinung nach ist das schon ziemlich überzogen. Meine Frau und mir würde deutliches besseres einfallen, was wir mit dem Geld machen könnten. Abgesehen davon: Wenn sich das Brautpaar aufteilt und sich rund fünf Minuten mit jedem Gast unterhält, sind das bereits vier Stunden vom Tag. Das Ja-Wort muss man sich dann auch noch geben.
Wir beide haben als wir uns darüber unterhielten, an unsere eigene Hochzeit gedacht. Standesamtlich, ein Brunch mit einer überschaubaren Anzahl an Personen und den Nachmittag hatten wir dann für uns. Gekostet hat das Ganze umgerechnet 500 Euro. So wie wir den Tag gestaltet haben, würden wir es immer wieder machen. Mit einem einzigen Unterschied: ich würde einen richtigen Anzug tragen, damals konnte man mich damit jagen.
Die Waschmaschine haben wir im Übrigen bekommen und sie hat uns bis zu unserem Umzug nach Köln begleitet.
2 Kommentare
Mein Cousin hat ähnlich wie ihr geheiratet, fand ich sehr angenehm. Und die älteren Leute waren alle ganz belustigt, dass er zum Anzug Chucks trug ;D
Sehr sympathisch. Das mit den Chucks ist eine coole Ergänzung :-)