Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Viel wurde mir ja schon erzählt vom Cafe Del Sol — eigentlich müsste es ja „von den Cafe Del Sols“ heißen, denn es ist eine Kette. Was aber erstmal kein negatives Kriterium ist, denn es soll auch gute Ketten geben. Ankerketten zum Beispiel.

Scherz beiseite. Eingeladen waren wir auf Grund eines Geburtstags und hielten dann praktischerweise das Team-Meeting unserer Agentur direkt vor Ort. Das Geburtstagskind ließ uns die freie Wahl bei Speis und Trank. Während sich drei Kollegen „1 Meter Pizza“ teilten, andere bei Salat ihre Linie pflegten, entschied ich mich für einen Burger mit dem Namen „Las Vegas“. Die Portion Pommer dazu muss man extra bestellen, sie kamen extra salzig mit einer Portion Mayonnaise, die gerade für die Hälfte reichte.

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Die Show, wenn man Burger bestellt, gehört aber dem Burger. Die Tomate waren aromatisch, der Rucola frisch. Beim Sauerteigbrötchen allerdings wäre noch viel Luft nach oben gewesen. Schmeckt wie frisch aus der Packung und nicht wie vor Ort selber gebacken. Da bin ich von den Burger-Schmieden in Köln deutlich besseres gewöhnt.

Wichtigstes Zutat ist jedoch das Patty aus Rindfleisch. Ehrlich, es ist mein erster Besuch in einem Cafe Del Sol (in meinem Fall war es das in Mühlheim an der Ruhr) gewesen. Den Koch habe garantiert nie etwas getan, ihn auch nicht wissentlich persönlich beleidigt. Warum also bekomme ich ein total trockenes durchgebratenes Patty?

Ehrlich, ein Patty sollte saftig und weich sein, Kenner braten es stets medium — wer so was durch brät, ist ehrlich gesagt ein Banause. Was da zwischen den beiden Bun-Hälften befand, war eigentlich eine Frikadelle. Und selbst die gibt es in saftig.

Saftig sind derzeitig auch die Äußerungen eines gewissen Ministerpräsidenten aus Bayern. Manches davon kann man vermutlich nur begreifen, wenn sich durch regelmäßigen Besuch des Oktoberfests (das Original in München) da Gehirn weg geschossen hat. Ist das noch Folklore oder bereits Faschismus in Lederhose — eine durchaus berechtigte Frage bei Horst Seehofer. Das der Mann auch anders kann, hat mich vorgestern überrascht. Tatsächlich hatte etwas gefordert, was zumindest mal eine Beschäftigung damit wert ist.

Seiner Meinung nach sollten die beiden öffentlich-rechtlichen Sender zusammen gelegt werden. Viele in der Bevölkerung, nicht nur in Bayern, sind schon etwa länger der Meinung, dass sich Vollversorgung nicht auf das Fernsehprogramm, sondern auf die der Angestellten bei den Sendern bezieht. Ob das so ist, lassen wir mal dahingestellt — zumindest bei WDR in Köln ist das Leben auch kein Ponyhof.

Wahr ist, das die Gebühren, denen man sich mittlerweile nicht mehr entziehen kann, einem sehr durchschnittlichem Programm gegenüber stehen. Ohne fehlende Highlights (arte zum Beispiel als ganzer Sender) wäre das Programm sogar unterdurchschnittlich. Nicht im Vergleich zum Privatfernsehen, dass in Sachen Qualität auch eher auf Quote setzt, sondern im Vergleich zu Netflix, amazon prime und ähnlichen Angeboten.

Bei einer Zusammenlegung der beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, so mein Eindruck, würden die meisten von uns keinen Unterschied in der Programmversorgung feststellen. Im direkten Vergleich mit dem Las Vegas Burger besteht es eigentlich ehedem nur aus einer trockenen Frikadelle.

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