Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mittlerweile macht sich der eine Teil der deutschen Bevölkerung bereits echte Sorgen während der andere dabei ist sich zu Tode zu amüsieren. Ausgearbeitet vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe legte die Bundesregierung ein neues Konzept zum Zivilschutz vor.

Für den Katastrophenfall vorbereitet sein. Darum geht es und es werden entsprechende Empfehlung gegeben. Unter anderen sollen sich die Bürgerinnen und Bürger einen Lebensmittelvorrat für 10 Tage anlegen. Dazu gehört auch ein angemessener Vorrat an Trinkwasser, wie es heisst. Pro Person wären das mal eben locker 28 Liter.

Checkliste

Checkliste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz

Die grundsätzliche Idee dahinter möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Vorräte anlegen, das kenne ich noch von meinen Großeltern, die einiges in der Abstellkammer ihrer Zwei-Zimmerwohnung hatten. Für zehn Tage hätte das jedoch nie gereicht. Und immerhin kannten meine Großeltern echte Notsituationen noch aus dem Krieg.

In den letzten beiden Tagen habe ich versucht, die Empfehlungen für den Katastrophenfall durch die Kölner Brille zu sehen. Bedeutet, sich typische Wohnsituation vorzustellen. Wohnraum ist knapp in Köln. Keller sind meistens zu klein und vollgestopft mit Dingen, die seit dem letzten Umzug nicht mehr in die Wohnung passen.

Nehme ich meine persönliche Situation als Beispiel, so gibt es keinen Platz in der Wohnung oder im Keller, um dort einen Lebensmittelvorrat für zwei Personen für zehn Tage anzulegen. Für uns sind die Weihnachtsfeiertage bereits eine Herausforderung. Der Kühlschrank ist klein, der „Vorratsschrank“ zu voll mit Sachen (wie Haushaltsgeräten), die anderswo nicht mehr unterzubringen waren. Der Keller ist so voll, das wir nicht ohne Widerstände ans Kellerfenster kommen. Spätestens jeden zweiten Tag gehen wir in der Regel einkaufen.

Sicher, man kann Prioritäten setzen. Den Keller entrümpeln und Platz schaffen für Lebensmittel — nebenbei, unser Weinvorrat würde in jedem Fall für zehn Tage reichen.

Sich für einen Krisenfall vorbereiten kann man besonders gut, wenn man außerhalb einer Stadt wohnt, ein eigenes Haus mit großem Keller hat. Im Ernstfall ist man auf dem Land vermutlich auch besser aufgehoben als in einer Stadt. Was in Köln als Großstadt passieren würde bei einer Katastrophe, möchte ich mir lieber nicht vorstellen. Das ausbrechende Chaos würde vermutlich auch diejenigen überrollen, die sich mustergültig mit Lebensmitteln eingedeckt haben. In einer Extremsituation in einer Stadt wie Köln zu wohnen ist die denkbar schlechteste Option.

Nebenbei erwähnt ist es auch leider so, dass größere Städte deutlich interessanter Ziele für terroristische Anschläge abgeben als sagen wir mal Sprockhövel.

Sinnlose Hamsterkäufe bringen zudem nichts. Wer ernsthaft Vorräte für den Krisenfall anlegen will, muss diese auch ständig hinsichtlich ihrer Haltbarkeit prüfen. Meiner Einschätzung nach wären spezielle Ration mit hoher Haltbarkeit besser als alles, was man in einem normalen Supermarkt kaufen kann. Wer sich geschickt eindeckt, besorgt sich Vorräte aus dem Bereich Trecking, Bergbesteigung und Abenteuer.

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