Für heute stand bei spätsommerlichem Wetter die dritte Etappe des Ahr-Venn-Wegs an. Die vergangen Nacht hatte ich weniger gut geschlafen. Es lag weniger am Alkohol, denn ich hatte keinen getrunken, sondern an einem zu Viel an Limonade. Auch wenn die neu entdecke Sorten von Proviant Berlin super lecker waren – am Ende war einfach zu viel Zucker in meinem Körper. Kein Wunder bei zehn geleerten Flaschen.
Wie dem auch sei, die Fahrkarte für meine Frau hatten wir bereits gekauft, der Wecker klingelt gnadenlos um sieben Uhr – an einem Sonntag! Zumindest ich war noch müde und bring einen Fehler, bei dem ich über zehn Minuten brauchte, um dahinter zu kommen. Ahrweiler ist nämlich definitiv nicht Altenahr, unser eigentlicher Startpunkt. Das Navi schlug abstruse Routen vor und manuell konnte ich den Seilbahnweg nicht finden. Kein Wunder, wenn man sich einige Kilometer vom eigentlichen Startpunkt entfernt befindet.
Wir haben dann den Folgezug nehmen müssen und waren eine Stunde später als geplant am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Direkt am Bahnhof gab es fragwürdige Musik, vermutlich gutes Bier und verführerisch duftende Bratwürstchen. Wir haben uns trotzdem auf den Weg gemacht, nicht nur auf Grund der Musik. Die Strecke hat zwar gegen Ende der 25 Kilometer ein paar monotone Waldabschnitte, den gesamten Rest über aber bietet sie beeindruckende Landschaft und umwerfende Panoramamomente. Trotz der langen Anfahrt von Köln aus können wir diese Etappe in jedem Fall uneingeschränkt empfehlen.
Wenn man früh genug am Zielort, Bad Münstereifel ist, kann man sich dort noch vor der Abfahrt mit einem Eis belohnen (die letzte Eisdiele vor der Torbogen am Ende der Fußgängerzone ist klasse) oder bleibt gleich dort zum Abendessen. Wir hatten leider ein kleines Zeitproblem und gingen ohne Umwege zum Bahnhof. Umwege gab es dafür dann auf Rückfahrt selber. Was wir nicht wussten (und die App der Bahn auch verschwieg): die Strecke zwischen Erftstadt und Hürth-Kalscheuren ist derzeit gesperrt. Die Bahn selber schlägt als Alternative von Euskirchen aus die Querverbindung nach Bonn, von dort aus weiter nach Köln vor. Wir hielten uns für klüger, stiegen in Euskirchen um in die Bahn nach Köln-Messe / Deutz und waren baff, als in Erftstadt dann „Endstation“ hieß.
Weiter ging es mit dem Schienenersatzverkehr (Euphemismus für Jukelei mit dem Bus) nach Hürth-Kalscheuren und von dort dann nach Köln. Mit Verspätung, weil ein Fernverkehrszug vorgelassen wurde und weil man bei der Bahn offensichtlich Privatbahnen nicht für erwähnenswert hält, selbst wenn sie für die Fahrgäste die bessere Option gewesen wären.
Insgesamt erreichten wir Köln dann trotzdem 20 Minuten früher als wenn wir über Bonn gefahren wären. Geht doch.
Fest steht für uns in jedem Fall, dass wir mindestens den Rotweinwanderweg angehen werden und noch mal die dritte Etappe des Ahr-Venn-Wegs. Das Ahrtal lohnt sich und hej, dort wird auch Wein produziert.