Das Köln die Verkörperung der Stadt Schilda am Rhein ist, diesen Verdacht hege ich schon seit längerem. In der Domstadt gibt es eine Menge Dinge, bei denen die angemessenste Reaktion ein Kopfschütteln wäre. Oder aber man bricht in irrwitzige Gelächter aus. Das aber auch selbst dann, wenn einem eigentlich eher zum weinen zumute wäre.
Vielleicht wohne ich noch nicht lange genug in Köln, um die Begeisterung für in Beton gegossene 26,1 Millionen Euro nachvollziehen zu können. 26,1 Millionen, so viel hat das „Rheinboulevard“ bisher gekostet und diese rechtsrheinische Freitreppe mit Blick auf die Kölner Altstadt ist noch immer nicht fertig. Gut Ding will weile haben, insbesondere wenn es um Kölner Baustellen geht. Die Qualität von Bauwerken sei aber mal dahin gestellt. Anders als die rheinische Gelassenheit, mit der Bauprojekte angegangen werden, die in der Regel in einem wenig transparenten Vergabeverfahren an Freunde, Bekannte, Kollegen oder einen anderen Klüngelskopp vergeben werden. Oder an jemanden mit dem Namen Esch.
Zuletzt wurde die erneute Kostensteigerung mit „Verzögerungen im Bauablauf“ begründet. Klingt ganz so wie bei der Bahn, wenn es bei Verspätungen heisst, es lägen „Verzögerungen im Betriebsablauf“ vor. Wie dem auch sei, irgendwann wir das Rheinboulevard sicher fertig sein. Dann aber in einem erbärmlichen Zustand, der eine sofortige Sanierung erfordert. Jüngst tobte sich schon ein anonymer Graffiti-„Künstler“ aus. Das Müll-Problem ist dann noch mal eine ganz andere Sache, über die ich mir auch schon mal Gedanken gemacht habe.
Aus den Schlagzeilen wird das Rheinboulevard so schnell nicht wieder verschwinden. Dafür sorgen auch Entscheidungen wie zum Beispiel die, den Rheinboulevard für die Großveranstaltung „Kölner Lichter“ zu sperren. Wäre ja auch schön blöd, wenn so ein prima Platz zum kostenlosen Genuss des Feuerwerks zur Verfügung stünde. Natürlich wird vom Rat der Stadt nach wie vor bestritten, dass eine Kommerzialisierung des Rheinboulevards erfolgen würde — auch nicht zu den Kölner Lichtern. Ganz sicher wird das „Düxer Büdche“ eine Karitative Einrichtung, die ausschließlich für Sicherheit und Sauberkeit sorgt und garantiert nicht gewinnorientiert arbeitet.
Zurück aber zu den Kölner Lichtern. Die finden schon etwas länger jährlich statt. Es ist auch sicher nicht so, dass das Datum einer solchen Veranstaltung spontan festgelegt wird. So sollen die Wege zu den Zugängen an der Hermann-Pünder-Straße und an der Urbanstraße noch nicht fertiggestellt sein. Hätte man ja eigentlich auch anders planen können.
Nun ja, es gibt aber angeblich etwas, was wesentlich schwerer wiegt. So wird jetzt behauptet, aus Sicherheitsgründen stünde das Rheinboulevard leider nicht zur Verfügung. Da sollte man genau hinhören.
Es heisst, dass die Freitreppe sich „wegen der hohen Treppenstufen und der wenigen vorhandenen Fluchtwege nicht für derartige Veranstaltungen eignet“. Bitte was? Das es Veranstaltungen wie die Kölner Lichter gibt, wusste man zum Zeitpunkt der Planung. Entsprechend ist es also eine Fehlplanung, wenn es jetzt heisst, die Treppenstufen wäre nicht geeignet. Wozu hat man sie denn dann überhaupt gebaut? So eine Aussage lässt es auch möglich erscheinen, dass das Rheinboulevard auch bei anderen ähnlichen Veranstaltungen nicht zugänglich sein wird. Schilda am Rhein, wie gesagt.
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