Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nach ein paar Jahren Ehe jedenfalls trug sie nur noch eine griesgrämige Maske. Jeder zweite Satz, der aus ihrem Mund kam, war eine Unterstellung oder zielte darauf ab, ihn in irgendeiner Form zu beleidigen.

Irgendwie musste er es schaffen, sie aus dem Haus zu bekommen, ohne dass den Nachbarn was auffiel. Die waren schon neugierig genug. Heute Morgen hatten sie schon gefragt, wo denn seine Frau sei. Den Besuch bei ihrer Schwester hatten sie ihm jedoch abgekauft, denn das war nichts Ungewöhnliches und in der Vergangenheit schon häufiger mal vorgekommen. Was das anging, war seine Frau immer sehr geschwätzig gewesen. Nur er wusste, dass sie keine Schwester hatte. Wo sie sich dann rumtrieb, hatte sie ihm nie verraten. Wenn sie wieder zu Hause war, konnte er sie sogar für ein paar Wochen ertragen, denn sie war noch eine Zeit lang wie ausgewechselt.

Jetzt dacht er schon wieder an sie und das Problem, welches er noch mit ihrer Leiche haben würde. Dabei wollte er sich doch erstmal auf das Essen freuen. Beim Einkaufen würde ihm sicher etwas einfallen.

Wellmann stand auf und schlenderte durch den Laden. Vor der Kasse sah er das Schild. Zum Jubiläum würde heute ein Weidenkorb gefüllt mit Bioprodukten aus dem Haus verlost. Der Korb war anderthalb Meter lang. Seine Frau hätte es darin bestimmt bequem. Wellmann fühlte sich jetzt schon wie ein Gewinner.

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