Manchmal sind es nicht die großen Schritte im Leben die bewegen, sondern die kleinen, fast unmerklichen. Beruflich habe ich mich bisher nicht verändert — und doch ein wenig, ein kleiner Schritt wenn man so will.
Der Firmensitz wurde von Essen ins benachbarte Mühlheim verlegt. Ein paar Stationen mit einer anderen U-Bahn mehr, entlang der A 40, ein zusätzlicher Weg zu Fuß — für 2016 hatte Schmier ja vorgenommen, mich mehr zu bewegen. Ein größeres Büro mit Kois vor der Tür. Sieht schickt aus. Hell und modern mag ich ja.
Im Gespräch mit Freunden und Bekannten in Köln hört sich das auch zunächst ganz gut an, wenn ich sage, ich arbeite jetzt in Mühlheim. Bis sie dann dahinter kommen, dass nicht Köln-Mülheim gemeint ist. Einen jetzt etwas längeren Weg zur Arbeit zu haben, macht mir nichts aus. Wenn man schon so lange unterwegs ist, dann ist es auch bald egal. An normalen Tagen, also wenn die Bahn ihre üblichen Verspätungen hat, sind es Brutto fast fünf Stunden für Hin- und wieder zurück. Man lernt dann die beiden Home-Office Tage so richtig zu schätzen.
Mülheim also. Man wird sich fragen, was das jetzt mit den Schritten im Leben zu tun hat, die bewegen. Für mich ist das ganz einfach, anderen muss ich das erstmal erklären. Meiner Überzeugung nach vollzieht sich das Leben in Kreisen. So kann es passieren, dass man wieder an den Ursprung zurück kehrt oder etwas macht, was vorher schon ein andere einem nahe stehender Mensch gemacht hat.
Hinlänglich bekannt sollte mittlerweile sein, dass ich in Köln wohne — oft genug lästere ich über die Domstadt — wobei es kein lästern ist, sondern das Feststellen von Tatsachen. Wie dem auch sei, mein Vater stammt aus Köln. Von Wesel, meiner Geburtsstadt, über Bielfeld, wo ich studiert und 18 Jahre gewohnt habe bis schließlich nach Köln. Ob es mich noch woanders hin verschlagen wird, wer weiß das schon.
Gearbeitet habe ich erst in Bielefeld, dann in Gütersloh, Dortmund, Essen und jetzt in Mülheim. Und in Mülheim hat vor langer Zeit mein Großvater gearbeitet. Bei den Mannesmannröhren-Werken. Wenn ich morgens mit dem Zug an Mülheim vorbeifahre, muss ich an ihn denken. An Mülheim vorbei? Hatte ich nicht gerade gesagt ich würde dort arbeiten? Nun, der ICE hält nicht in Mülheim, sondern in Essen. Also fahre ich bis dort hin, und dann mit der U 18 wieder ein Stück zurück. Das geht in jedem Fall schneller als wenn ich über Duisburg fahren würde. Zudem ist es auch ein Kreis, wenn auch ein etwas kleiner.
4 Kommentare
Bei Mühlheim denke ich an meine „Tante Klößchen“. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung von den tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnissen, aber bei ihr gab’s immer Klöße und 10 Mark dazu :) Schon ulkig, was man mit manchen Städten verbindet.
Klöße und zehn Mark — mhm, damit du die Klöße auch isst? ;-)
Was die Verwandtschaftsverhältnisse angeht, da kenne ich in meiner Familie vermutlich nur 15 bis 20 Prozent.
:D Dann fährst du jetzt ja immer mit der 18 bei mir am Büro vorbei.
So siehts wohl aus :-) Soll ich winken?