Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Über den Immer-noch-Vorsitzenden der SPD, Sigmar Gabriel, habe ich mich bereits gelegentlich geäußert. Gut, das ist eine kleine Untertreibung. Tatsächlich rege ich mich schon eine ganze Zeit lang hier im Blog über den Genossen Sigmar auf. Nach wie vor halte ich ihn in jeder Hinsicht für eine Fehlbesetzung.

Gabriel könnte man auch als „Elefant im Porzellanladen“ bezeichnen, wobei Politiker und Tiervergleich derzeit etwas heikel sind. Tatsache ist jedoch, dass seine Aussage „Sie haben einen beeindruckenden Präsidenten“, gemünzt auf den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sissi. Jener Präsident, der Regimegegner verfolgen lässt und für den Menschenrechte eine eher untergeordnete Rolle spielen. Möglicherweise war Gabriel ja beeindruckt davon, wie man sich trotz internationaler Kritik an der Macht hält — der ägyptische Präsident als Vorbild, quasi.

bykst / Pixabay

Wie dem auch sei, im Zusammenhang mit Gabriel und der SPD habe ich kürzlich einen wirklich beeindruckenden (um das Wort endgültig überzustrapazieren) Text gelesen. Von Käptn‘ Schwandt über seine SPD. Der Mann ist jahrelang zur See gefahren, lebt in Hamburg und ist, wie er selber sagt, sozialdemokratisches Urgestein. Ganz ehrlich, so wirkt er auch auf mich. Ein Genossen, dem man zuhören kann (und sollte) und der für genau das steht, was mich dazu brachte, in die Partei einzutreten.

Schwandt ist jemand, der mir ganz deutlich macht, warum man eben nicht die Flinte ins Korn werfen und aus der SPD austreten sollte. Er legt die Finger in die Wunde, welche einige Genossen immer noch nicht sehen, sich dafür aber wundern, warum wir so schlecht in den Umfragen abschneiden. Der Kurs liegt im Nebel, man steuert auf das Riff Bundestagswahl zu. Oder aber man sieht dem Untergang entgegen und schielt bereits Richtung Rettungsboot .

Als Sozialdemokrat kann man derzeit (und das umfasst leider eine lange Zeitspanne) nicht stolz auf seine Partei sein. Der Mindestlohn ist wirklich das Einzige, was positiv herausragt, bei der breiten Masse als Verdienst der SPD nach wie vor nicht angekommen ist. Politisch hechelt die SPD nur den Themen hinterher. Bei der Flüchtlingsfrage sehe ich wie Schwandt, dass die katastrophale Unterbringung Ergebnis eines monatelangen Wegsehens ist. In vielen Kommunen wo die SPD in Regierungs- und Gestaltungsverantwortung ist und war, ist der soziale Wohnungsbau sträflich vernachlässigt worden.

Was das Thema Iran angeht, sehe ich die Sache etwas anders als der Kapitän. Hier ist es wirklich notwendig, klug die Hand zu reichen. Genau dafür ist aber Gabriel die falsche Person.
Im Iran steckt ein enormes Potential und das Land könnte ein wichtiger Stabilitätsfaktor in der Region sein. Die Entwicklung hin zur Demokratie ich dort deutlich positiver als in Saudi-Arabien.

Für Schwandt ist Gabriel nicht geeignet, die Umfragewerte zu steigern — genau meine Meinung. Er macht Politik nicht für, sondern gegen Menschen, zum Beispiel in dem er das Freihandelsabkommen TTIP trotz berechtigter Bedenken und Einwände mit durchdrückt.

Was die SPD braucht, sind mehr Männer wie Käptn‘ Schwandt — als Mitglieder aber auch an der Spitze. Schwandt als Kanzlerkandidat ? Würde ich sofort wählen!

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