Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Kölner Grüngürtel hat eine Lange Geschichte. Laut Wikipedia wurde schon im Mittelalter rund um die Stadtmauer keine Bebauung toleriert. Der als Konrad Andenauer Oberbürgermeister von Köln war, setzte er sich für den Erhalt der Parkanlagen ein. In Köln gibt es aber nicht nur den Grüngürtel, sondern auch andere Oasen der Erholung, die in ihrer Gesamtheit als grüne Lunge wichtig sind für die Luft in der Stadt. Das Köln im Ranking der bundesdeutschen Städte in Bezug auf die Luftqualität dennoch einen der hinteren Plätze einnimmt, liegt unter anderem auch am sehr dichten Autoverkehr.

Relief / Pixabay

Zwei neue Bauprojekte sind es, die mich hinsichtlicher der Einleitung zum Grübeln bringen. Kleingärten sollen einer Bebauungsfläche weichen, im Grüngürtel sollen Sportplätze entstehen. Bevor ich darauf jeweils eingehe, eine allgemeine Anmerkung zum Thema Bauprojekte. Mit denen hatte man in den letzten Jahren in Köln ein weniger glückliches Händchen. Hinzu kommt das in der Domstadt gerne bestehende Grünanlagen zu Gunsten anderer Projekte geopfert werden.

In Köln kennt und schätzt man die Flora, einen 1864 eingeweihten botanischen Garten. Vermutlich eher wenigen Menschen ist bekannt, dass die Flora damals ein Neubau war, denn sie hatte vorher einen anderen Standort. Genau an der Stelle, wo heute der Kölner Hauptbahnhof steht. Die Flora musste weichen, weil andere Standorte für den Bahnhof den damaligen Entscheidungsträgern nicht prestigeträchtig genug erschienen. Das durch Bau des Bahnhofs ganz nebenbei die schärfste Kurve in Deutschland vor einem Bahnhof entstand, sieht man wenn man in den Bahnhof einfährt. Was man eher erahnen kann: die Bahntrasse zerschneidet ein ganzes Viertel. Der Eigelstein reicht nämlich eigentlich noch in das, was heute als „Mediapark“ bezeichnet wird, rein.

Zurück aber zu den Bauprojekten der Gegenwart. Durch Facebook wurde ich auf  die Petition zum Erhalt der Kleingartenanlage des Kleingärtnervereins Flora e.V. aufmerksam. Derzeit prüft das Amt für Stadtentwicklung die Bebauung der Kleingarten-Anlage ab dem Jahr 2020.

Lage der Kleingartenanlage Flora e.V.

Lage der Kleingartenanlage Flora e.V.

Wenn man mit der Bahn vom Hauptbahnhof nach Nippes fährt, sieht man diese kleine Oase kurz vor Nippes. Auch zu Fuß stößt man auf sie, wenn man die innere Kanalstraße überquert und sich an der Bahntrasse Richtung Nippes orientiert. Für mich ist diese Kleingartenanlage (wie auch andere in Köln) etwas, was Köln positiv färbt. Mitten in der Stadt Flächen zu haben, die eben nicht einer Zweckbebauung zum Opfer gefallen sind. Sie erfüllen aus sozialer wie Umweltsicht eine Funktion. Ihr Erhalt sollte selbstverständlich sein. Selbst wenn es eine hohen Wohnraumdruck in Köln gibt, darf das nicht dazu führen, die Stadt weniger lebenswert zu machen. Die Petition zum Erhalt habe ich daher unterschrieben.

Gleiches gilt auch für andere Petition, die sich gegen den Bau zusätzlicher Sportanlagen für den Kölner FC im Kölner Gründgürtel richtet. Hier soll einem Verein, einer einzelnen Sportrichtung ein unter Denkmalschutz stehendes Stück Natur geopfert werden. Zu Recht wird das als Skandal bezeichnet. Der Grüngürtel gehört allen Bürgerinnen und Bürgern und muss erhalten bleiben! Wenn man erstmal anfängt, Einschnitte vorzunehmen, ist das ein Türöffner für andere Projekte die auch ein Stück vom grünen Kuchen haben wollen.

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