Als Kind entwickelte ich früh den Hang zu Science Fiction Geschichten und Romanen. Fast alles (Perry Roden mochte ich nie) was mir unter die Finger kam, wurde gelesen. Taschengeld investierte ich teilweise Taschengeld in den Remittenden-Stapel im Supermarkt, wo in einer großen Kiste haufenweise SF-Romane für eine Mark zu haben waren.
Mit dem Leihausweis der städtischen Bücherei in Wesel wurde ebenfalls meine Sucht nach neuem neuem Lesestoff befriedigt. Science Fiction wanderte auch dort regelmäßig in den Korb. Der Geschmack entwickelte sich mit den Jahren, hin zu Cyberpunk und Dystopien. Vermutlich auch aus der bitteren Erkenntnis, dass echte Weltraumabenteuer für die gesamte Menschheit für eine wirklich verdammt lange Zeit eben nur Science Fiction bleiben würde.
Ein Gedanke ließ mich dabei jedoch nie los. Die meiner Meinung einzig realistische Möglichkeit, irgendwann in ferner Zukunft tatsächlich einen bewohnbaren Planten zu erreichen — mit einem mutigen wie gleichermaßen wahnsinnigen Projekt. Mangels interstellarem Antrieb oder der Möglichkeit, mit Überlichtgeschwindigkeit zu reisen bleibt nur ein Generationenschiff. Technisch machbar, moralisch eventuell etwas zweifelhaft. Es werden genügend Freiwillige benötigt, die in ein solches Raumschiff steigen, wohl wissen, nie selber an Ziel zu gelangen, sondern lediglich viel spätere Generationen ihrer Nachfahren.
Das Generationschiff müsste autark genug sein, damit sich die Besatzung, eigentlich eher dessen Bevölkerung, bis zum erreichen eines bewohnbaren Planten selber versorgen kann.
Der Idee des Generationsschiffs bin ich über die Osterfeiertage erneut begegnet in Form der Mini-Serie „Ascension“ auf Netflix. Das gleichnamige Raumschiff befindet sich auf einer 100-jährigen Reise durch das Weltall zu einem möglicherweise bewohnbaren Planten. Jährlich feiert man an Bord das Startfest, den Tag, an dem die Reise begann. Am 51. Jahrestag geschieht zum ersten Mal ein Mord. Der Kapitän des Schiffs beauftragt einen seiner Offizier mit der Untersuchung.
Parallel zur Handlung im Generationschiff verläuft die Handlung rund um einen Wissenschaftler auf der Erde, dessen Vater den kühnen Plan für das Projekt hatte.
Jedes weitere Wort zur Handlung würde unweigerlich die Spannung aus der Serie nehmen. Die sechs Teile zu sehen, ist wie eine Fahrt voller Überraschungen. Die Figuren stehen in unterschiedlichen Beziehungen zueinander, Koalitionen und Loyalitäten wechseln im Verlauf.
Wer Netflix hat, sollte sich die Serie auf keinen Fall entgehen lassen. Ein kleinen Haken hat nur eine der Hauptfiguren, die von Tricia Helfer gespielt wird. Da sie in „Battlestar Galactica“ die Zylonin „Nummer Sechs“ spielt, wartet man die ganze Zeit auf ihrer Enttarnung — aber Viondra Denninger ist natürlich an Board der Ascension keine Zylonin.
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