Es gibt ein Schreibprogramm, über das ich lange nicht mehr geschrieben habe. Und, so muss ich gestehen, mit dem ich auch lange nicht mehr geschrieben habe. Dafür gibt es ein paar Gründe.
Meine Romanprojekte liegen momentan auf Eis, ich finde einfach keine Zeit dafür, um daran weiter zu arbeiten. Das ist keine Schreibausrede, denn tatsächlich schreibe ich mehr als je zuvor. Nur eben keine Prosa, sondern Blogartikel, Wegbeschreibungen und Tutorials (die derzeit erstmal nur für mich). Als ich mit dem Schreiben meines ersten Romanmanuskriptes anfing, war ich froh, Scrivener für mich entdeckt zu haben. Für Prosa ist es wirklich großartig. Allerdings bevorzuge ich zum schreiben meiner anderen Texte ein schnelles und schlankes Programm. Seit Monaten ist Ulysses das Mittel meiner Wahl — diese Zeilen wurden auch damit geschrieben.
Neben den vielen Dingen, die mir an Ulysses gefallen, gehörte bisher auch die iPad Version dazu. Inklusive der mittlerweile gut funktionierenden Synchronisation. Oft schreibe ich im Zug oder abends zu Hause noch an Texten weiter beziehungsweise bereite einen Artikel für den nächsten Tag vor. Mit Ulysses geht das ehrlich unkompliziert und ich schätze die deutlich sichtbare Anzeige für die Anzahl der bereits geschriebenen Wörter.
Für Scrivener, auf der anderen Seite, gibt es nach wie vor keine iOS Version. Auch wenn der Entwickler der Desktop-Version mittlerweile selber das Heft in die Hand genommen hat, glaube ich noch nicht daran, das es dieses Jahr etwas draus wird. Dafür waren es einfach zu viele enttäuschende Jahre in der Vergangenheit.
Aber gut, bleiben wir bei Ulysses — oder zumindest ich. Gestern gab es ein lange von mir ersehntes Update der iOS Version. Damit ist Ulysses „universell“ geworden, sprich die App läuft nicht nur auf dem iPad, sondern auch auf dem iPhone. Für mich ist das ein enormer Zugewinn. Zwar werde ich keine langen Texte auf dem iPhone verfassen (das geht, mit den 4er habe ich 50 Prozent eines Romans geschrieben), aber ich kann Texte überarbeiten und vor allem Ideen aufschreiben. Damit entfällt die „Wo habe ich denn noch mal..“ -Suche.
Sicher, Ideen könnte ich auch in Evernote abgelegt, so wie ich es mit Recherchenmaterial mache. Nur ist sagenhaft unpraktisch, weil eine Idee als Funke etwas ist, an dem man weiterarbeitet, die man ausformuliert, überarbeitet und so weiter. Dafür ist zumindest aus meiner Sicht Evernote nicht gedacht.
Die iPhone Version von Ulysses bietet alles, was man von einer mobilen Version erwarten kann. Bis auf eine Kleinigkeit, die mich persönlich wirklich stört. Sehr häufig notiere ich mir Ideen oder zu verwenden Formulierungen als Kommentar, mit zwei vorangestellten %%. Mit einer normalen Tastatur geht das flott. Auf dem iPad oder iPhone sieht es anders aus und es gibt (bisher) auch noch keinen Shortcut dafür auf der erweiterten Tastatur.
Beholfen habe ich mir jetzt mit TextExpander. Ein Shortcut gelegt aus der Buchstabenfolge ‚qq‘, welches dann ersetzt wird durch %% (eigentlich muss man in Textender drei %%% verwenden, da das % ein Sonderzeichen ist) . Auf dem Desktop sinnfrei, unter iOS eine echte Hilfe.
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