Mit Rezepten beim kochen habe ich überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Nach wie vor vertrete ich auch die Meinung, nach (guter) Anleitung eines Rezeptes müsste wirklich jeder kochen können. Aber an dieser Stelle möchte ich keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, denn eigentlich geht es mir um etwas ganz anderes — nämlich um Rezepte an sich.
Beim kochen lasse ich mir Rezepte gefallen. Dort muss und will ich nicht verstehen, warum die einzelnen Schritte gemacht werden müssen. So habe ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht, warum ich Mürbeteig (wie zum Beispiel für Quiche) in Folie wickeln und für mindesten 30 Minuten in den Kühlschrank packen soll. „Ist so“ (Oder „Ist bekannt“…) reicht mir vollkommen aus.
Andere haben da sicher mehr Ambitionen, meine bewegen sich eher auf dem Level schmackhaftes zu kochen und satt zu werden. In anderen Bereichen reicht mir das jedoch nicht aus. Ich will dann wirklich verstehen, warum das zu tun ist und was es genau bewirkt. Vielleicht auch, um es später anderen Menschen erklären zu können.
Bewusst geworden ist mir das gestern wieder mal im Zusammenhang mit WordPress. Nach dem ich eine neue Strecke für Wandersehsucht erfasst hatte, fiel mir auf, wie stark die Bilder komprimiert sind. Natürlich ist es gerade bei großformatigen Bildern immer ein Balanceakt, auch in Zeiten schneller Internetverbindungen (die es auch hierzulande nicht überall gibt…). Auf der einen Seite will man schönen Bilder, auf der anderen Seite aber soll die Seite auch nicht abgestraft werden (von Besuchern und Suchmaschinen), weil die Bilder Ewigkeiten zum laden benötigen.
Bilder, die ich nicht über Pixabay einbinden, werden von mir vorher manuell angepasst. So auch bei Wandersehnsucht. Bei der Umsetzung des Projektes ist mir ganz offensichtlich wieder entfallen, dass bei WordPress die Kompressionseinstellungen explizit zu setzen sind, wenn man etwas anderes als die Default-Einstellungen haben möchte. Das geht leider nicht ohne Plugin beziehungsweise Modifikation der Datei functions.php des verwendeten Themes.
Kurze Suche via Google, schon weiss man, wie man den drückenden Schuh ausbessern kann. Oder nicht?
Es gibt zwei verschiedenen Rezepte. Entweder man verwendet folgendes:
add_filter( 'jpeg_quality', create_function( '', 'return 100;' ) );
Oder versucht es mit folgenden beiden Anweisungen:
add_filter('jpeg_quality', function($arg){return 100;}); add_filter( 'wp_editor_set_quality', function($arg){return 100;} );
Die erste Einstellung für die JPEG-Qualität ist in beiden Fällen gleich, hier wird nur eine andere „Philosophie“ für die Callback Funktion verfolgt.
Brauchbare Ergebnisse bekommt man mit beiden Lösungen, aber warum und was ist der Unterschied?
Über ‚jpeg_quality‘ wird die Bildqualität beeinflusst, die WordPress für hochgeladene Bilder verwendet — also immer dann, wenn man zum Beispiel in einem Beitrag ein Bild hinzufügt.
Die zweite Einstellung über ‚wp_editor_set_quality‘ kommt dann zum tragen, wenn ein Bild nachträglich über die Medienverwaltung von WordPress bearbeitet wird.
Ändert man die Einstellung, betrifft das ausschließlich nur neue hinzugefügte Bilder. Um die Bildqualität von bereits bestehenden Bilder zu beeinflussen (WordPress legt das Original ab und verwendet in der Regel eine skalierte Version), muss der Rendering-Prozess neu angestoßen werden.
Am besten geht das mit einem Plugin wie zum Beispiel Regenerate Thumbnails. Wer noch mehr in die Tiefe der Bildoptimierung für WordPress einsteigen will, dem sei der Artikel von Tim Carr „Mastering Image Optimization in WordPress“ ans Herz gelegt. Dort fand ich auch die Antwort auf meine Frage, was denn die beiden Optionen tatsächlich bewirken — etwas, was viele andere Rezepte einfach verschweigen.