Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Durch eingeschlagenen Scheiben wehte der Wind. Braun drückte gegen die Tür, die weit genug aufschwang um durchzulassen. Tisch und Stühle lagen umgeworfen auf dem Boden. Die Flaschen über der Theke allesamt zerschlagen. Glassplitter knirschten unter seinen Schuhen, als Braun weiter in den Raum hinein ging. Unerwartet fiel es ihm wieder ein. Vor etwas über zwei Jahren hatte etwas in der Zeitung gestanden. Familiendrama in der Adventszeit. Wirt tötet seine Familien und verschwand spurlos. Mehr als 50 Hinweise ging damals bei der Polizei ein, selbst die Suche mit Hilfe eines Phantombildes führte zu keinem Erfolg. Der Wirt blieb verschwunden.

Braun hatte die Berichterstattung damals nur oberflächlich verfolgt. Das es ausgerechnet hier in der Waldschenke passiert war, musste ihm daher entgangen sein.

Ein Geruch nach Wild und Urin hing im Gastraum, ein Arom welches die Trostlosigkeit dieses Ortes unterstrich. Der Abstecher hierher kam Braun immer weniger wie eine gute Idee vor. Bildfetzen fielen ihm wieder ein. Bruchstücke aus der Vergangenheit. Der letzte Besuch hier in der Waldschenke mit seinem Vater. Sie hatten die Wirtschaft vorzeitig verlassen, nach dem sein Vater mit dem Wirt in einen heftigen Streit geraten war. Worüber wusste Braun nicht mehr. Er sah zu, wieder nach draußen zu kommen. Nur weg mit dem nächsten Bus. Schon von weitem erkannte Braun, dass von einem Bus jede Spur fehlte. Nur eine Person stand an der Haltestelle, die Hände in den Jackentaschen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner