Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In Zeitung und Zeitschriften gehört für mich der „Jahresrückblick“ zu den Dingen, die mich kaum bis gar nicht interessieren. Meiner Meinung nach ist so was eher relevant für Menschen, welche die letzten 12 Monate in einer Höhle oder auf einer einsamen Insel verbracht haben. Die Höhe- und vor allem Tiefpunkte aus einem Jahr muss ich mir in konzentrierter Form nicht antun. Auch nicht musikalisch, persönlich oder sonst wie.

Wenn man denn schon zurückblickt, insbesondere darauf, wie man selber die letzten 12 Monate verbracht hat, dann im Rahmen einer Bilanz. Unter eine Bilanz zieht man einen Schlussstrich und kann sich vor allem überlegen, was man im nächsten Jahr besser oder anders machen kann — wobei, Vorsätze sind auch nicht so mein Ding.

Also, meine Bilanz des Jahres 2015. Kommen wir dazu. Nüchtern betrachtet fällt diese wenig rosig aus. Ein Versuch, das Ganze Dilemma in Bereiche aufzubrechen:

  • Schreiben
  • Berufliches
  • Sport
  • Privates
  • Hobby(s)
  • Projekte
  • Politisches

Was das Schreiben eines Krimis / Romans anbetrifft, bin ich dieses Jahr keinen Schritt weiter voran gekommen. Stagnation. Selbst in Bezug auf Kurzgeschichten für Wettbewerber sah es ziemlich mager aus. Hier wäre im nächsten Jahr noch viel Luft nach oben.

Was ich dagegen geschafft habe, ist hier im Blog noch konsequenter bei der Sache zu sein. Ein Artikel von mir hat rund 400 Wörter, Schreibblockaden kommen so gut wie nicht vor und es gibt ein Pool von Ideen für „trockene“ Tage. Es ist nach wie vor ein Feld, Wald und Wiesen Blog, ein Potpourri aus sehr unterschiedlichen Themen. Daran wird sich sicher nichts ändern.

Beruflich ist alles beim alten geblieben. Das das gut so ist, könnte ich nicht behaupten. Die Bilanz hier fällt auch ziemlich negativ aus, aber ich will mir an dieser Stelle aus Gründen die Details ersparen. Vielleicht nu so viel: ein Kollege ist gegangen, die Stimmung ist entsprechend etwas gedämpft, wohl auch noch aus anderen Gründen.

Im neuen Jahr ist es Zeit für eine Veränderung. Wo ich hin will, ist mir ziemlich klar. Beratung und Projektmanagement. Gerne in einer Agentur mit TYPO3, noch lieber eine, die auf WordPress setzt. Im Bildungsbereich wieder unterzukommen, fände ich auch nicht verkehrt.

Mit dem Sport ist das so eine Sache. Am Anfang des Jahres war ich beim Hausarzt, der bei mir einen leichten Bluthochdruck diagnostizierte. Wir vereinbarten, es erstmal ohne Medikamente und statt dessen mit Sport zu versuchen. Obwohl bei uns zu Hause ein Rudergerät steht, habe ich weniger als 10 Mal damit gerudert. Dafür waren meine Frau und ich in diesem Jahr deutlich mehr wandern als in den letzten Jahren. Für uns beide ist eine perfekte Kombination, ein guter Ausgleich zur Kopfarbeit, sich draußen in der Natur zu bewegen, Fotos machen Gespräche führen.

Gelitten hat das wandern in den letzten Monaten nicht nur auf Grund des Wetters, sondern weil meine Frau und ich leider falsche Schwerpunkte setzen und zu viel Zeit mit Menschen verbrachten, die uns am Ende dann doch nur enttäuschten.

Was wir im Umfeld der Facebook Spielgruppe erleben musste, hat mich erschüttert, enttäuscht. Und es hat mich Zeit und Nerven gekostet. Für meine Frau hat sich herauskristallisiert, wo sie bis zur Rente arbeiten wird. Das ist gut, bedeutet für uns beide aber eine längerfristige Bindung an Köln beziehungsweise das nähere Umfeld. In 2016 müssen wir auf dieser Grundlage auch eine Entscheidung treffen, wie und wo wir künftig wohnen wollen. Eigentum ist schon etwas, was uns vorschwebt, in Köln selber ist das aber eher etwas, was wir in diesem Leben eher nicht mehr bezahlen werden können. Rechtsrheinisch sieht das hoffentlich besser aus, zumal meine Frau dort auch näher an ihrer Schule dran ist. Richtung Eifel können wir dagegen abschreiben. Plan B sähe vor, die Mietwohnung von unserer Vermieterin zu kaufen — sofern sie damit einverstanden ist.

Eine Bucket List habe ich zwar nicht, dennoch kann ich zwei Positionen darauf streichen. Hummer und Austern habe ich gegessen. Und Champagner dazu getränkt, macht eigentlich drei Punkte auf der nicht vorhanden Liste.

Freizeit ist etwas, was ich auch in 2015 ein paar Interessengebiete verteilte. Wandern erwähnte ich bereits, dazu kommen die Brettspiele, lesen von Büchern und fotografieren — ja, ich mache wieder Fotos, mittlerweile besitze ich auch endlich wieder eine richtige Kamera. Schön daran ist die Verknüpfung von wandern und Fotos machen. Es sind eine Menge Fotos entstanden, die neue Kamera macht mir richtig Spaß. Was Bücher angeht, habe ich den Fehler gemacht „Das Leid von Eis und Feuer“ anzufangen. Die zehn Bände halten mich auf Trab, dazwischen habe ich nur wenig anderes gelesen bekommen. Was Brettspiele angeht, haben wir auf der diesjährigen Spielmesse in Essen richtig zugeschlagen. Das dürfte bis weit in das nächste Jahr ausreichen, zumal wir ein paar der Spiele nicht mal ausgepackt haben.

In Bezug auf Projekte sieht meine persönliche Bilanz interessant aus — kann man auch wahlweise in Anführungsstrichen schreiben. Im ersten Halbjahr sicherte ich mir die Adresse „wandersehnsucht.de“, setzte WordPress auf und fütterte die Seite mit einige der gewanderten Strecken. Leider weniger als geplant, hie muss ich auf jeden Fall noch eine Menge mehr machen. Meine Autoren-Seite auf „thomas-boley.de“ hat nach wie vor nur eine bessere Version eines Bauschilds aufzuweisen, dafür gibt es seit kurzem eine digitale Wunschliste, auch auf Basis von WordPress unter wunschliste.thomas-boley.de. Die Arbeit an dieser Wunschliste haben mich wieder ein großes Stück in die Arme von WordPress geführt — wobei ich dem System nie untreu geworden bin, schließlich läuft dieser Blog hier nach wie vor damit. Die Beschäftigung mit WordPress hat zu dem Gedankenspiel geführt, möglicherweise doch wieder ein Fachbuch zu schreiben. Eine Art WordPress Kochbuch. Schnelle Lösungen für die Praxis.

Politik lässt mich nie wirklich völlig kalt, aber was ich in der ersten Jahreshälfte mitbekommen habe, führte dann in der zweiten Hälfte zur deutlichen Distanz in Bezug auf eigene politische Betätigung. Nach wie vor bin ich SPD-Mitglied, aber noch nie war ich einem Ortsverein so fremd wie derzeit. Auch die Haltung der SPD in Köln ist nicht die meinige. Was den derzeitigen Parteivorsitzenden angeht, darüber hab ich mich wirklich genügend aufgeregt und ausgelassen. Gewählt habe ich anders als es wohl die Mehrheit der Genossen getan hat, auch in Bezug auf die OB-Wahlen in Köln. Und ich lag richtig mit meiner Einschätzung. Ob das eine positive Bilanz ergibt, wird sich jedoch erst noch zeigen.

Unter das gesamte Jahr 2015 möchte ich möglichst schnell, daher auch dieser Beitrag zu einem recht frühen Zeitpunkt, einen Schlussstrich ziehen. Das neue Jahr wünsche ich mir als Jahr des Aufbruchs, in vielerlei Hinsicht. Aber erstmal ist Weihnachten.

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