Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Deutschland lässt mich immer wieder Staunen. Ein Land, in dem man mittlerweile noch am selben Tag nach einer Online-Bestellung beliefert wird. In demselben Land aber gibt es dann eine zunehmend schlechtere Bahnverbindung, so dass man als berufsbedingter Pendler abends zwischen 17:01 und 19:00 Uhr keinen durchgehenden ICE von Essen nach Köln (Messe/Deutz) mehr hat. Ein Zug, der bis zum 12.12.2015 noch fuhr wurde mit dem Fahrplanwechsel gestrichen.

Aber der Reihe nach. Der Brand im Stellwerk Müllheim a.d.R. ist schon etwas her. Nach dem ersten Chaos schaffte es die Bahn sogar, auf den Engpass zu reagieren in dem sie auf einer der wichtigsten Pendlerstrecke einfach Züge strich. So fuhr im Herbst der zweiteilige ICE 616 statt bis Dortmund nur bis Köln. Alle Reisende, die nicht mit Köln als Endpunkt zufrieden waren so wie die Pendler Richtung Düsseldorf und Ruhrgebiet mussten sich in Folge dessen in einen ICE quetschen, de von Köln nach Berlin fährt — und in Köln, dem Startbahnhof, schon streckenweise so voll war, dass er gar nicht erst losfuhr.

Die Bahn redet sich den Wechsel schön

Die Bahn redet sich den Wechsel schön

Dafür gab es dann wieder abends den ICE nach München, der aber bereits in Dortmund seinen Anfang nahm. Aber er war verlässlich und ungewohnt pünktlich. Pünktlicher jedenfalls als bei seinem sonstigen Start in Essen. Genau dieser Zug aber wurde mit dem Fahrplanwechsel komplett gestrichen. Und weil das nicht reicht, verhöhnt die Bahn via E-Mail auch noch ihre treusten Kunden.

Ich für meinen Teil habe mich von den „besten Fahrplanänderungen“ ziemlich auf den Arm genommen gefühlt. Mir ist auch nicht klar, wie man die Bedürfnisse der Menschen in einem so dicht besiedelten Bundesland wie Nordrhein-Westfalen so gekonnt ignorieren kann. Gerade hier in NRW gibt es einen erheblichen Anteil an Pendler — auch ohne Umfrage traue ich mir zu das zu beurteilen, schließlich fahre ich seit über 15 Jahren mit den Zug zur Arbeit. Früher von Bielefeld, mittlerweile von Köln aus. Was morgens alles im Zug unterwegs ist — enorm. Und ich habe dabei lediglich den „Fernverkehr“ im Blick.

Mit meinem laienhaften Verständnis des Verkehrsaufkommens würde ich behaupten, es gäbe einen deutlichen Bedarf an verlässlichen Verbindungen zwischen Rheinland und Ruhrgebiet. Züge, mit denen man in 50 Minuten von Köln nach Essen gelangt. Vor allem aber eine schnelle Verbindung zwischen Köln und Düsseldorf. Mehr Regenanzüge, die auch noch länger unterwegs sind, helfen da kaum.

Gerne würde ich noch vor meiner Rente eine Magnetschwebebahn im Rheinland erleben, welche die wichtigsten Städte verbindet. Und wenn es nur eine alle 15 Minuten fahrende Bahn zwischen Düsseldorf und Köln ist. Träumen darf man ja wohl noch.

Was meine Zugverbindung nach Feierabend angeht, nun ja, das wird kein Zuckerschlecken. Natürlich könnte ich noch länger arbeiten, bis der nächste ICE wieder fährt. Aber ehrlich, muss aber nicht sein. Die Bahn mischt schon viel zu sehr mit in Bezug auf meine Arbeitszeiten.

2 Kommentare

  1. Bin ganz bei dir.

    Genau davon bin ich zu Feierabend auch betroffen. Statt den ICE um 16:53 von Essen nach Messe/Deutz, wo ich bequem in „meine“ relativ leere 3 oder 4 umsteigen konnte, bleibt mir nur der ICE um 17:00 nach Köln Hbf. Da dann mit den Massen per S-Bahn/RE und U-Bahn weiter nach Bickendorf.

    Morgens aber ist es noch ätzender, da ich den ICE um 06:26 von Köln Richtung Berlin nicht mehr nehmen kann. Der wurde nämlich gestrichen. Stattdessen also bereits um 06:09 in den IC nach Kiel.

    Die Verbindung zwischen Köln und dem Pott ist merklich schlechter geworden.

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