Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Es gibt Dinge in Köln, über die kann man trefflich streiten. Zum Beispiel darüber, ob der Rhein an der Domstadt besonders hübsch sei oder woanders viel schöner ist. In anderen Fällen ist jedoch ziemlich eindeutig. Ein aus Beton gegossenes Replik bleibt genau das, egal wie lange es irgendwo herumsteht.

Ein Aufatmeten ging durch die Stadt, als auf der Domplatte jene hässlichen Betonpilze entfernt wurden, welche Gerüchten zu Folge Dombauhütten (oder den Gotischen Formen des Doms nachempfunden waren) symbolisieren sollten. Entworfen wurden sie von dem Architekten Fritz Schaller. Jedenfalls, der Abriss führte zu einer deutliche Aufwertung des Domumfeldes.

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Selbst für Anders- (oder gar nicht) gläubige ist der Dom das zentrale Element. Ein einmaliges Bauwerk, welches am besten für sich selber spricht, ohne Beiwerk, ohne sinnlose Zitate. Gleiches gilt meiner Meinung nach für eine weitere Kuriosität in unmittelbarer Nähe des Doms, die so genannte „Kreuzblume“.

Eine Nachbildung aus, natürlich, Beton der Domspitze. Damit man sich ein Bild davon machen kann, wie groß sowas ist. Und weil man sich gerne vor dem Gotteshaus verabredet und ohne Kreuzblume aus Beton keinen Treffpunkt mehr hätte, meint die Kölner SPD.

Nun ja. Als nicht gebürtiger Kölner (Imi, würde man auch sagen) habe ich oftmals einen anderen Blick auf die Dinge in der Domstadt. Meiner Meinung nach ist die Kreuzblume eher hässlich als hübsch. Zudem, siehe oben, sollte der Dom für sich sprechen. Niemand benötigt eine Kopie, wenn das Original direkt daneben steht, meint nicht nur Martin Boldt vom Kölner Stadt-Anzeiger. Die Kreuzblume ist eine billige Kopie und kann meinetwegen auch nach Deutz verschwinden. Gebraucht wird sie jedenfalls nicht.

Beschlossen wurde ihre Entfernung bereits, und zwar mit Stimmenmehrheit von der Bezirksvertretung Innenstadt. In einer Demokratie sollten solche Beschlüsse ernstgenommen und umgesetzt werden. Andernfalls stellt man auf diese Weise demokratisch zustanden gekommene Entscheidungen grundsätzlich in Frage — und kann dann Bezirksvertretungen insgesamt abschaffen.

Das dem Rat der Stadt und insbesondere der SPD die Entscheidung nicht schmeckt ist egal, solange sich an die Spielregeln gehalten wird. Also weg mit der Kreuzblume! Das es vehemente Befürworter für ihren Erhalt gibt, mag sein. Das 1.500 Kölner irgendeine Petition für ihren Erhalt am „angestammt“ Platz unterzeichnet haben, ist angesichts einer Einwohnerzahl von einer Million eher eine Fußnote. Aber mit Stimmergebnissen und deren Interpretation kennt man sich schließlich aus, in der Kölner SPD.

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