Spätestens das Foto am vergangene Wochenende verdeutlichte meine derzeitige Neigung zu Crème Caramel. Die Nachspeise aus dem Glas verzehre ich jedoch völlig uneigennützig, ja ich muss mich quasi dazu zwingen — was tut man nicht alles, wenn man Brettspiele liebt. Und wenn man es schätzt, dass all die kleinen Counter und Würfel schön sortiert auf dem Spieltisch ihren Platz finden.
Gut geeignet dafür sind die Gläser, in denen ein Kölner Lebensmittelhändler Crème Caramel verkauft. Angesichts des späteren Verwendungszwecks ließe sich sogar behaupten, die Umverpackung befinde sich im inneren. Wie dem auch sei, ganz anders spannend ist die ab diese Woche stattfinden Crime Cologne, die vierter ihrer Art. Zum ersten Mal findet die Veranstaltung eine ganze Woche lang statt, völlig losgelöst von Rheinlesen, in dessen Kielwasser die Crime Cologne einst mitschwamm. Den offensichtlichen Untergang von Rheinlesen finde ich bedauerlich, denn es war ein bunter und vor allem freier Mix Literatur quer durch den Garten. Belletristik, Literatur, Poetry Slam — alles ohne Eintritt.
Auf Grund des geänderten zeitlichen Rahmens werde ich dieses Jahr wohl nur in den Genuss einer Veranstaltung kommen, was mich aber nicht dran hindert, weiter Krimis zu lesen — und zu schreiben, aber dazu komme ich später noch.
Derzeit begleitet mich erneut ein alter Krimi aus dem Emons-Verlag. Man merkt ihm das Alter insbesondere durch die vorurteilsfreie Verwendung des Wortes „Neger“ an. Würde man das als Auto, Lektor, Verleger heutzutage wagen, man könnte gar nicht so schnell eine Entschuldigung aussprechen wie man gekreuzigt würde. Sprache unterliegt genau so wie Literatur dem Wandel.
Im Wandel befinden sich derzeit auch meine eigene Schreibprojekte. Viel Energie fließt in diesen Blog und in die Seite von Wandersehnsucht. Oder wie ich gestern beim monatlichen Schreibtreffen formulierte: „Ich hab so viel geschrieben, das ich jetzt nichts zum vorlesen dabei habe.“
Es ist absehbar für mich, auch in diesem Jahr den NaNoWriMo an mir vorbeiziehen zu lassen. Aufraffen, um 50.000 Wörter zu schreiben könnte ich mich. Aber, mir fehlt etwas der Glaube daran, mit einem Polizeikrimi weiterhin auf der richtigen Spur zu sein. Selbst wenn es mir gelingt, mich mit Wissen vollzustopfen, steht die Frage für mich im Raum, ob diese Art Krimi künftig noch zieht.
Gerade der Vergleich von neuen Krimis mit denen aus den 80er und 90er Jahren führte zu einem großen Fragezeichen über meinem Kopf. Genre-Literatur ist wirklich ganz nett, aber die Autoren aus der Zeit findet man nicht auf der Crime Cologne — was merkwürdig ist.
Den nächsten Plot, den ich gedenke zu entwickeln, soll eine etwas höhere Halbwertszeit habe. Zumindest ist das mein Plan. Oder aber mir so einfach von der Hand gehen, dass er zwar gut unterhält, aber nicht überdauern muss. Große Anstrengung für etwas zu unternehmen, was eine Halbwertszeit von zwei bis drei Jahren hat, tue ich mir nicht an. Andernfalls könnte ich auch wieder ein Sachbuch schreiben.