Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Neben der demexo vergangenen Donnerstag gibt es noch eine weitere Veranstaltung im Herbst, deren Besuch so was wie eine Tradition geworden ist. Am Kölner Wissensforum von Speakers Excellence kann ich teilnehmen, weil die Agentur in der ich arbeite, die Webseite betreut. Wobei das ehrlich gesagt schon ziemlich tief gestapelt ist. Genauer gesagt ist der portalübergreifende Redner- und Referentenkatalog mit XML-Schnittstelle für die Druckausgabe mein Werk (in aller Bescheidenheit). Von der verzahnten TYPO3-Extension sieht man freilich wenig als normale Besucher der Webseite — da bleibt erstmal das Design hängen, welches ein Kollege von mir entwickelt hat.

Nikiko / Pixabay

Aber eigentlich wollte ich gar nicht Werbung für die Webseite machen, sondern etwas über die Veranstaltung gestern schreiben. Nach so einem Wissensforum habe ich zumindest immer das Gefühl als wenn ich besoffen wäre. Nach acht Redner mit Vorträgen im Dreivierteltakt kann das schon mal passieren. Natürlich sind alle Redner „mittreißend“, „begeisternd“ und mindestens auch noch „überzeugend“. An Adjektiven der Lobpreisung fehlt es keineswegs. Die Referenzen der Referenten sind stets erstklassig, der Auftritt stets makellos.

Unangenehm für mich ist lediglich der Kater am anderen Morgen (passt aber zum Zustand des sich besoffen fühlen am Abend davor). Ob jemand Verhandlungsspezialist, „Leader“, Experte oder Verkaufsexperte ist, im Grunde geht es doch lediglich ums eins

(Disclaimer: Das nachfolgende Zitat ist nur gewählt worden, um einen persönlichen Eindruck auf den Punkt zu bringen und soll keinesfalls eine Nähe der Referenten oder des Veranstalters zu einer bestimmten ideologischen Weltanschauung herstellen.)

Mach Geld. Mach mehr Geld. Mach, dass andere Leute produzieren um mehr Geld zu machen.

Man muss das nicht weiter ausführen. Es geht um Geld. Lebensziele in diesem Kontext werden immer dran gemessen, wie viel Geld man gemacht hat beziehungsweise wie erfolgreich man war und hoffentlich immer noch ist. Um das ganz persönliche Glück im Leben geht es nicht. Glück alleine ist schließlich nicht produktiv, im Gegenteil. Jemanden, der rund um glücklich und zufrieden ist, kann man nichts mehr verkaufen.

Für mich, dem es vergönnt war, in jungen Jahren ein paar Semester lang Philosophie und Psychologie-Seminare während des Studiums belegt zu haben, stellt sich dann zwangsläufig die Bilanz-Frage. Nicht die Frage ob sich ein Geschäft gelohnt hat, sondern die finale Lebensbilanz. Die kann bei jemanden, der sein Leben in einem alten Weinfass verbracht hat, deutlich günstiger ausfallen als bei vielen anderen, die mit teuren Uhren in Maßanzügen flanierten.

Lebensziele sind individuell, das persönliche Glück ist stets eine subjektive Erfahrung. Einen Spruch, den ich schon sehr früh verinnerlicht habe als Kind: „Du kannst nichts mitnehmen.“ Oder anders gesagt: „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“

Es geht doch letztendlich darum, ob jemand sein ganz persönliches Glück im Leben gefunden hat und auch, wie man anderen in Erinnerung bleibt. Ob Kunde, Verkäufer oder CEO — wir alle sind Menschen, mit ganz menschlichen Bedürfnissen. Dazu gehört Anerkennung aber auch die Gewissheit, geliebt zu werden.

Das wichtigste Ziel ist daher, glücklich zu sein. Und zwar so glücklich, dass man niemals mit Bedauern zurückblicken müsste. Wer es darüber noch schafft, andere anzustecken und zu deren Glück beizutragen, der kann von sich behaupten ein treffliches Leben geführt zu haben.

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