Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wie jedes Kind weiß, kommt Strom aus der Steckdose. Werden die Kinder etwas älter, wundern sie sich eventuell über so einen komischen Kasten in Flur oder Keller. Ein Kasten, in dem sich ein Rädchen dreht. Manchmal sogar sehr schnell. Möglicherweise bekommt man, wieder etwas älter, dann schon mal die eine oder andere Ermahnung mit auf den Weg gegeben.

„Mach das Licht aus, wenn du aus dem Zimmer gehst.“ Oder „Das muss doch nicht den ganzen Tag durchlaufen!“

Sobald man dann in seine erste eigene Wohnung gezogen ist, trifft einem der Schlag (nur sprichwörtlich hoffentlich, denn mit Strom ist nicht zu spaßen). Das was aus der Steckdose kommt, muss tatsächlich bezahlt werden. Und zwar nicht pauschal, sondern nach Verbrauch.

Comfreak / Pixabay

Für mich war das Thema Strom und Stromerzeugung bereist vor der ersten eigenen Wohnung ein Thema. Damals noch bei den JUSOS beschäftigten wird uns mit alternativer Energiegewinnung. Daneben auch damit, wie man die Monopole der großen Stromversorger brechen könnte. Wesel, meine Geburtsstadt, gehörte zumindest damals noch zu den Städten, die über keinen Stromanbieter in kommunaler Hand verfügten. Das so was gut funktioniert, lernte ich erst in Bielefeld während meines Studiums kenne. Was ich allerdings nicht lernte, war das Lesen meiner Stromrechnung. Klar, es stand ein Betrag darauf, der zu zahlen war. Mit etwas Glück, so dachte ich, hatte man in den letzten Monaten so viel per Vorauszahlung angespart, dass man bei Null landete. Oder sogar einen Überschuss ausbezahlt bekam.

Bis heute, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, kann ich mit Kilowattstunden nichts anfangen. Für mich ist das eine abstrakte Zahl. Mehr Watt bei Elektrogeräten bedeutet mehr Leistung — so meine Annahme. Wenn man mehr leistet (und den richtige Arbeitgeber hat), bekommt man mehr Geld. Bei Elektrogeräten bekommt das Geld dann letztendlich der Stromversorger.

Ja, das ist alles sehr naiv und jeder Erstsemester Physikstudent und jeder Elektriker wird darüber schmunzeln. Aber wie gesagt, ich habe wirklich keine Ahnung. Zumindest packe ich nicht in Steckdosen, auch wenn ich gelegentlich mal Elektroherde anschließe (hab ich genau genommen nur einmal gemacht, als ich noch nicht wusste, was ich da eigentlich tat).

Letzte Woche bekamen meine Frau und ich die Stromabrechnung von RheinEnergie, wie der lokale Stromversorger hier in Köln heisst. Viele Seiten Papier und vieles, was ich mal wieder nicht verstehe. Plus eine Statistik. Statistiken sind gut, denn die begreife auch ich. Der Verbrauchsvergleich ist ziemlich eindeutig (es gibt sie zum Beispiel im Stromspiegel für Deutschland).

Für einen Ein-Personenhaushalt liegt laut RheinEnergie ein sehr hoher Verbrauch bei 2.460 kWh im Jahr, ein sehr niedriger Verbrauch bei 615 kWh im Jahr. Für ein Zwei-Personenhaushalt (der wir nun mal sind) liegt ein Spitzenwert bei 4.128 kWh im Jahr und ein sehr niedriger bei 1.032 kWh im Jahr.

Entweder stimmt das nicht so ganz (wobei der Stromspiegel für Deutschland ähnliche Werte hat) oder aber meine Frau und ich sind absolute Sparfüchse. Unser Verbrauch im letzten Abrechnungszeitraum liegt bei 371 kWh. Also unter dem besten Wert für einen Ein-Personenhaushalt.

Dabei laufen im Wohnzimmer ein paar Geräte im Stand-by und wir haben Spülmaschine, Waschmaschine und Trockner in Gebrauch. Aber wir machen immer das Licht aus, wenn wir ein Zimmer verlassen. Da hat die Erziehung als schon ein Stück weit geholfen. Würden wir jetzt auch noch die Stand-by Geräte abklemmen, sähe die Jahresbilanz möglicherweise noch besser aus. Aber dann kann man uns weder telefonisch erreichen noch können wir von unterwegs aus Filme via T-Home Entertain aufnehmen.

2 Kommentare

    1. Ja, ist schon etwas kurios. Ich hab noch mal in die Abrechnungen für die vorherige Wohnung reingeschaut. Da steht leider kein Jahresverbrauch. Die Abschlagsrate war aber fast identisch (Gast und Strom, jetzt Erdwärme und Storm). Was wir an Strom einzusparen scheinen, geht für die Erdwärme drauf.

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