Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Unterkünftig für Flüchtlinge werden angezündet, Neonazis, die in der Bahn auf Kinder urinieren, weil diese nicht zur „Herrenrasse“ gehören. Dazu wird ungeniert und offen zu Gewalt gegen Flüchtlingen aufgerufen. Wer nicht im dumpfen Gleichschritt mit marschiert, wird bedroht und eingeschüchtert.

So wie Till Schweiger, so wie Politiker und gleich ganzen Partei — die Bombendrohung gestern gegen die Bundeszentrale der SPD in Berlin ist ein weiterer, traurigen Höhepunkt.

Es fällt mir schwer, meine Stimme zu erheben und dabei gleichzeitig noch ruhig zu bleiben, wenn doch explodieren könnte vor Wut. Nur ist diese sicher keine Lösung im Umgang mit dumpfen Rassismus, mit dem blanken Hass, der den Flüchtlingen und allen, die ihnen helfen wollen, entgegenschlägt. Wut ist ein schlechter Ratgeber und wenn man seinen Emotionen freien Lauf lässt, begibt man sich leider auf die gleiche Stufe wie die Rechtsradikalen.

#bloggerfuerfluechtlinge

#bloggerfuerfluechtlinge

Also tief durchatmen, ein paar hoffentlich klare Gedanken notieren zum Thema. Quasi mein Beitrag zur Aktion #bloggerfuerfluechtlinge.

Menschen in Not brauchen unsere Unterstützung und Solidarität. Egal wo sie herkommen.

Das gilt uneingeschränkt. Jede Relativierung wie

Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber

Ist nichts anders als rechtes Gedankengut, welches sich versucht hinter einer argumentativen Maske zu verstecken. Unverständnis und Angst führen zu Hass. Aber nicht in allen Fällen ist der Hass ein Resultat daraus. Es gibt auch Menschen, die für sich versuchen, vom Hass anderer zu profitieren, die ihn schüren um des eigenen Vorteils willen.

Gegen die Gewalt der Rechtsradikalen und ihrer Mitläufer gibt es nur zwei Mittel. An erster Stelle die Zivilcourage der Bürgerinnen und Bürger — ohne die eigene körperliche Unversehrtheit zu gefährden. Für alles weitere dann einen Staat, der schützt und Verstöße unmissverständlich ahndet.

Jede Initiative, die den Flüchtlingen hilft, ist zu begrüßen. Jede Hilfe ist willkommen und wichtig. Noch wichtiger ist es jedoch, auch die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu bekämpfen. Das ist ein viel größere Herausforderung für eine Gesellschaft, denn hier geht auch um das Grundverständnis.

Wenn Flüchtlinge beispielsweise aus Syrien zu uns kommen, nehmen wir sie auf. Ein Gebot der Menschlichkeit. Sie fliehen vor Gewalt, vor dem sicheren Tod. Wir sind aber auch moralisch dazu verpflichtet, uns gegen die Ursachen von Vertreibung und Gewalt in der Heimat der Flüchtlinge zu stemmen. Soweit weit das nicht mehr mit diplomatischen Mitteln oder Sanktionen möglich ist, muss hier als Ultima Ratio auch ein Militäreinsatz denkbar sein.

Gerade das dürfte für viele von uns, die bereitwillig Flüchtlingen auf die eine oder andere Weise helfen, schwer zu verdauen sein. An dieser Stelle sind wir gefordert.

Gefordert ist auch die Politik, die nach Lösungen suchen muss. Niemand verlässt seine Heimat aus freien Stücken, für jede Flucht gibt es Gründe, gute Gründe.

Grenzen, die gezogen wurden, sind willkürlich. Grenzenlos offen sollte unser Herz sein.

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