Die Geschichte des Brotbackens ist bei mir eine Geschichte voller Anläufe und Versuche. Sucht man hier im Blog danach, wird man immer wieder darüber stolpern. Hefeteig, so viel steht jedenfalls fest, ist mein Freund. Im Gegensatz zu anderen Menschen habe ich damit keine Probleme. Und es gehört auch zu den wenigen Dingen, die ich backen kann — den eigentlich koche ich viel lieber. Aber wenn wir ehrlich sind, gehört Brot und Pizza-backen eher zum Kochen, ist ja schließlich kein Kuchen.
Versucht habe ich, insbesondere in der eher brotarmen Region Bielefeld eine ganze Menge. Wir hatten eine Brotbackmaschine (was eher in Richtung Industriebrot mit Loch ging), wir sind nach wie vor im Besitz einer Getreidemühle (Dank zweijährigen Korn-Abbo) und ich habe mich auch mal an die Aufzucht eines Sauerteigs herangewagt.
Hier in Köln bin ich dann auf Grund der großen Auswahl etwas, sagen wir bequemer, geworden. Entweder backe ich zu bestimmten Anlässen eine Art Baguette oder aber schwäbische Seelen (die habe ich im Blog verschwiegen, sie sind aber auch etwas aufwendiger).
In den letzten beiden Jahren bin ich immer wieder über ein Rezept gestolpert, das so genannte „No Knead Bread“. Fälschlicherweise wird oft davon gesprochen, dass das ein Brot sein, was man nicht rühren muss, wobei sowohl die korrekte Übersetzung als auch das Rezept sich auf das kneten beziehen. Aber dazu kommen wir später noch mal.
Die erste Begegnung mit dem Rezept hatte ich nicht online, obwohl Rezepte und Varianten in zahlreichen Blogs kursieren, sogar die Süddeutsche Zeitung berichtete darüber (ausgerechnet in dem Jahr, wo ich eine Pause hinsichtlich der SZ eingelegt hatte). Nein, es war das Buch „Hab ich selbst gemacht: 365 Tage, 2 Hände, 66 Projekte“ wo ich zum ersten Mal von dem Brot las. Auch wenn ich Idee und Rezept sympathisch fand, geriet es wieder in Vergessenheit. Auch weitere Quellen führten nicht dazu, mich zum nachbacken zu verleiten. Erst die Küchenchaotin schaffte es, in der letzten Juliwoche mit dem No Knead Bread zu infizieren.
Das Rezept ist wirklich ziemlich simpel, die wichtigste Zutat ist, wie ich jetzt aus eigener Erfahrung weiß, der gusseiserne Topf. Vor ganz vielen Jahren, am Anfang meines Studiums habe ich mir von Manufactum einen solchen gekauft, den Invicta Schmortopf. Der sieht mittlerweile so aus, wie gute gusseiserne Töpfe nach jahrelangem Gebrauch eben aussehen müssen. Wir haben gemeinsam viel erlebt und gekocht. Und am Donnerstag habe ich ihn zum ersten Mal zum Backen des No Knead Bread verwendet. Meine Skepsis erwies sich als unberechtigt, den das Brot sah fertig genau so aus, wie bei der Küchenchaotin und vielen anderen Menschen.
Nur eine Sache gibt es als Empfehlung für alle, die das Rezept selber ausprobieren sollen. Das Wasser sollte lauwarm sein und die Menge ist nur eine Richtgröße. Es empfiehlt sich, wie bei jedem Teig, dass Wasser nach und nach beim rühren hinzu zu geben, bis der Teig geschmeidig ist. Je nach Tag, Temperatur und Wetter wird das dann entweder maximal die angegebene Menge Wasser sein oder aber auch weniger. Hefe ist eine Diva.