Für die meisten meiner Genration ist der Name Horst Brandstätter mit dem wohl grössten Erfolgsprodukt seiner Firma verbunden: Playmobil. Am 3. Juni verstarb Brandstätter, aber wird, da bin ich mir ziemlich sicher, in den Herzen vieler Erwachsen und Kinder weiter leben.
Die Figuren haben mich parallel zu LEGO meine gesamte Kindheit durch begleitet. Immer wieder gerne erzähle ich von meinen allerersten Spielzeug aus der Playmobil Serie. Es war ein Bauwagen, dazu ein Kipplaster, eine Betonmischmaschine und natürlich Bauarbeiter mit Werkzeug. Und natürlich, schließlich waren es die 70er, gehörte zu den Bauarbeitern auch ein Kasten Bier mit kleinen Bierflaschen. Damals hat man so was hergestellt in Zirndorf.
Mein Traum, das Piratenschiff von Playmobil zu besitzen, erfüllte sich nie. Statt dessen bekam ich ein Polizeischiff. Keine Ahnung, ob das ein Trauma auslöste. Meistens spielte ich bei Schuldfreunden mit Playmobil, da diese so was cooles wie eine Ritterburg oder aber ein Fort mit Cowboys und Indianern hatten.
Zu meinen Lieblingsfiguren, die ich selber besaß, gehörte ein Schlossgespenst aus fluoreszierende Kunststoff. Keine Ahnung, ob das gesundheitsschädlich war, aber es leuchtet herrlich in der Dunkelheit — Kinder mögen so was. Abgelöst wurde meine Playmobil-Phase später durch die Star Wars Figuren, die ich auch noch lange Zeit als Jugendlicher zur Hand nahm. Man konnte damit die Filme nachspielen, sich selber Szenen ausdenken, einen alternativen Ausgang. Aber auch das ging zu Ende.
Wenn ich im Schaufenster eines Spielwarenladens Playmobil sehe, erinnere ich mich gerne an früher. Aber ich würde nie auf die Idee kommen, mir jemals wieder etwas zu kaufen. Das sieht bei LEGO anders aus, denn die Faszination der Steine lässt einen niemals so los — was wohl auch der Grund war, warum ich zu Hause damals mehr Spielzeug von LEGO als von Playmobil hatte.
Anders als LEGO ist sich Playmobil aber immer treu geblieben. Es gibt weder Star Wars Planmobil noch Harry Potter Figuren. Die Tragik jedoch liegt wohl darin, dass Playmobil gerade deshalb etwas verstaubtes anhaftet. Horst Brandstätter hat sein Vermächtnis einer Stiftung übertragen. Ob das die Figuren über die nächsten Jahre retten wird, muss sich zeigen. Die Konkurrenz jedenfalls ist deutlich größer als 1974.