Ein freier Tag, das Wetter einigermaßen stabil, ohne Regen — bei solchen Bedingungen hält mich wenig drinnen in der Wohnung fest. Die Füße (zu denen später mehr) werden unruhig, wollen Auslauf. Meiner besseren Hälfte ging es auch so und ich hatte zum Glück „da mal was vorbereitet“. Eine Strecke von Köln nach Königsdorf, von oben betrachtet etwas um die 18 Kilometer.
Zusammengestellt wurde die Route von mir nicht nach dem Zufallsprinzip, sonst hätte ich sie auch nicht am Rudolfplatz in Köln beginnen lassen, sondern sie folgte einem offiziellen Wanderweg. Wobei Wanderweg etwas untertrieben ist, denn Nadine und ich sind heute gut 20 Kilometer auf dem Jakobsweg gelaufen, der eigentlich von Aachen nach Köln führt. Den Abschnitt zu finden ist nicht ganz so einfach für ungeübte Pilgerer wie wir sie sind. Beim Jakobsweg in Verbindung mit Köln fällt mir spontan sofort das Stück ein, was von Köln aus rheinaufwärts führt. In die umgekehrte Richtung zu denken, ist es etwas ungewöhnlich.
Normalerweise wäre ich auch nie darauf gestoßen, wenn ich nicht nach dem letzten Update von TrailRunner Touch für iOS habe ich zum ersten Mal die Funktion zur Anzeige bekannte Wanderstrecken als Overlay eingeschaltet. Mit Erstaunen stellte ich dann fest, dass es in Köln noch weit aus mehr zum wandern gibt als den Kölnpfad. In blau wurde der Jakobsweg angezeigt, der sich dann mit in einzelne Teilstücke zu einer eigenen Strecke zusammenstellen lässt. Und eben dieses Stück von Köln nach Königsdorf sind wir heute gewandert.
Erst unterwegs wurde mir so richtig bewusst, wie klasse es eigentlich ist, sich an Karfreitag auf einem Pilgerweg zu befinden.
Die Strecke selber lässt sich auch bei mäßiger Kondition gut gehen, es sind zwar am Ende 20 Kilometer geworden, aber ohne nennenswerte Steigung. Ausgeschildert ist der Weg erst hinter Köln wirklich gleichmäßig gut, gerade zu Beginn entlang der Aachener Str. tappt man ohne Navigationsgerät etwas im Dunklen. Ist man erstmal in Lindenthal und aus dem gröbsten raus, kann man sich fast ausnahmslos an der Beschilderung orientieren. Die gelbe Muschel auf blauem Grund fällt auch gut auf. Manchmal kommt man unterwegs sogar an Häusern vorbei, wo die Muschel fester Bestandteil der Ummauerung ist.
Eine genauere Streckenbeschreibung werde ich im Laufe des Jahres auf wandersehnsucht.de nachreichen — meinem neuen Projekt. Vorab sei aber schon mal so viel verraten: die Eisdiele in Brauweiler, direkt gegenüber der Abtei ist wirklich eine Wucht. Ich meine sogar, dass wir als Wander auf dem Jakobsweg eine extragroße Portion bekommen habe. Zumindest aber ein erfrischendes Lächeln.
Zu Hause beschwerten sich meine Füße allerdings etwas. Unterwegs meinte ich bereits zu meiner Frau, ich bräuchte wohl neue Einlegesohlen. Der derzeitigen seien doch etwas durch. Nun, ich brauche keine neuen Einlegesohlen, wie ich daheim merkte. Es wäre nur gut, die, die ich habe, auch in die Wanderschuhe zu packen, statt in der Wohnung auf dem Boden liegen zu lassen. Nun denn, andere haben bei ihrem Gang Karfreitag gar keine Schuhe angehabt, was beschwere ich mich also.