Statt Ideen wollte ich ursprünglich „Samstag“ schreiben, aber der Titel ist bereits vergeben — im Übrigen ein tolles Buch von Paul Maar. Die Ideen passen aber dennoch ganz gut, den irgendwie hängt beides doch zusammen. Das ich mein Abo vom Kölner Stadt-Anzeiger kündigte, passierte bereits im kurz vor Weihnachten im Dezember. Über die Kündigungsfrist (zum Quartalsende) regte ich mich entsprechend auf, denn auf diese Weise komme ich noch bis Ende März in den Genuss dieser Zeitung.
Wie dem auch sei, das hält mich nicht vom Konsum der Süddeutsche Zeitung zurück. Da zwei Zeitungen aber definitiv zu viel wären, begnügen meine Frau und ich uns derzeit mit der Samstagsausgabe der SZ. Erstaunlicherweise reicht die für eine ganze Woche. Vom SZ-Verlag ist das auch so geplant. Lange Vorrede, aber ich komme gleich zum Wesentlichen. Beim lesen der SZ merke ich, was für trockener Schwamm (aus geistiger Sicht) ich geworden bin. Gierig sauge ich jeden Tropfen aus der Süddeutsche Zeitung. Wenn man wirklich über drei Jahre Abstinenz hinter sich hat was dieses Blatt angeht, merkt man sofort den Unterschied zur regionalen Presse.
Viele der Artikel in der SZ hallen noch ein paar Tage in einem nach. Einer beschäftigte mich diese Woche besonders: „Robert und Moral“ von Prof. Michael Decker. Der Autor beschäftigt sich darin mit der Frage, wie und ob es Maschinen möglich sein wird, moralisch zu handeln.
Von einem seiner Beispiele kam ich nicht mehr los. Es ging um ein computergesteuertes Auto, bei dem der Besitzer nur noch Fahrgast ist, also selber nicht mehr in den Verkehr eingreifen kann. Das Auto selber trifft alle Entscheidungen autonom. Was, so die Frage von Decker, wenn plötzlich ein Kind auf die Straße laufen würde? Wie reagiert das Auto in Abhängigkeit von bestimmten Umgebungsvariablen? Hat die Unversehrtheit des Fahrgastes oberste Priorität oder aber das Leben des Kindes?
Über den Artikel hinaus wäre dann auch noch relevant, wer denn ein solches Auto kaufen würde, wenn Unversehrtheit des Fahrgastes frühestens an zweiter Stelle stehen würde. Schließlich, auch ganz spannend: Wie sieht das Ganze dann vor Gericht aus? Der Fahrgast selber kann genau genommen überhaupt nicht zur Verantwortung für die Entscheidung des Autos gezogen werden.
Mich hat das, und da kommen wir zu den Ideen die sich aus Zeitungsartikel ergeben können, inspiriert zu einer Kurzgeschichte, die sich genau um diese moralische Frage dreht. Jede Möglichkeit der Reaktion des Programms kann man durchspielen, aber es wird niemals eine optimale Lösung geben. Es ist immer nur ein Abwägen zwischen unterschiedlichen Optionen, die alle auf ihre Weise schlecht sind und das Leben von Menschen gefährden.