Ein paar Tage der Weihnachtsruhe und die Welt steht natürlich nicht still. Auch wenn man das angesichts des Anschlages gestern auf die Redaktion des französische Satiremagazins Charlie Hebdo für möglich halten würde.
Ein paar Atemzüge, dann wären zwölf Menschen tot. Erschossen von zwei vermummten Tätern mit Sturmgewehren, die „Allahu akbar“ riefen, bevor sie wieder verschwanden. Und sofort wieder stellen all zu eifrig „Mitbürger“ sämtliche Muslime unter Terrorverdacht. Diejenige, die montags fleißig „Patriotische Europäer“ mimen fühlen sich in ihrer Ablehnung von allem f(F)remden bestätigt. So einfach ist das aber nicht. Und wiederum doch. So genannte Islamisten haben mit dem muslimischen Glauben wenig zu tun. Eine falsche Glaubensauffassung wird hier nur als Vorwand verwendet, Gewaltverbrechen zu erhöhen. Gewaltverbrechen, die ausgeübt werden um über eigene Minderwertigkeisgefühle und Neuorsen hinwegzukommen Islamismus quasi als Form der Therapie.
Die abermals aufkommende Forderungen, jeder Muslime solle sich doch bitte ganz dringend vom der Tat und dem Islamismus im allgemeinen schleunigst distanzieren, hat ein äußerst bitteren Beigeschmack. Vergleichbar in etwa mit dem Anspruch, jeder Deutsche müsse sich permanent für die Verbrechen des NS- Regimes entschuldigen — was besonders kurios wird, wenn es sich um Deutsche mit Migrationshintergrund handelt. Ein zugegeben schwer verdaulicher Vergleich. Einfacher könnte man auch sagen, dass man sich als SPD-Mitglied nicht ständig für seinen Vorsitzenden schämen kann.
Der religiöse Hintergrund der Täter in Frankreich ist, so ließe sich behaupten, eher Nebensache. Man kann sich auch wegen einer Karikatur nur gekränkt fühlen, wenn man sich unbedingt gekränkt fühlen will. Gott selber, welchen Namen er auch immer tragen mag, ist zu groß als das er sich an dem Treiben eines französischen Satiremagazins stören würde.
Zwischen den PEGIDA-Demonstraten und den vermummten Täter gibt es eine Gemeinsamkeit, die sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt. Hier wie da ist es der falsch verstandener Glauben beziehungsweise die Abwesenheit von Glauben (vorausgesetzt, die Mehrheit der in Dresden gegen die angebliche Islamisierung des Abendlandes sind Atheisten beziehungsweise Heiden). Christ kann sich jemand, der gegen die Überfremdung und Islamisierung demonstriert, wahrlich nicht mehr nennen, denn das was er tut, widerspricht dem Christentum. Genau so, wie der „Islamismus“ dem Islam widerspricht.
Unbestreitbar spielt die grauenhafte Tat denjenigen in die Hände, die bereits drohende ihre Zeigefinger erhoben hatte. Ihre Lügen werden bleiben jedoch Lügen.