Es gibt Dinge, mit denen rechnet man. Mit Mitarbeitern, Einschaltquoten, Werbekunden und dem, was sich früher Rundfunkgebühren nannte. Mit dem eigenen Tod rechnet selbst der Programmchef eines Radiosenders nicht. Im Büro des Toten sah es aus, als habe jemand wie im Rausch immer und immer wieder zugeschlagen.
Der Programmchef hatte vor seinem Ableben noch versucht zu telefonieren. Die Lage der Leiche, vor allem aber der Telefonhörer in der Hand, ließen Lars Meinung nach darauf schließen. Das vom Schreibtisch gefallen Telefon lag neben dem Toten auf dem Teppich, der wie ein Schwamm das Blut aufgesaugt hatte. Die Tatwaffe selber würde die Polizei schnell finden, denn sie stand blutverschmiert auf der Tischplatte. In diesem Jahr würde ein Empfänger des jährlich verliehenen Preises wohl leer ausgehen, da sein Zepter als Beweismittel beschlagnahmt werden würde.
Lars packte seine Auftraggeberin am linken Unterarm und zog sie zur Tür.
„Es ist besser, wenn wir hier so schnell wie möglich verschwinden.“
Noch immer stand sie unter Schock. Allerdings wusste Lars nicht, ob es an dem lag, was auch er sah oder an dem, was zuvor passiert war. Besonders viel Zeit hatte er sich nicht auf der Toilette gelassen. Er wollte nur vorbereitet sein für einen Abend, der bis vor einigen Minuten noch vielversprechend ausgesehen hatte.