Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Als es Lars endlich gelang, das Restaurant zu verlassen, fehlte jede Spur von dem Mann, welcher für die betretenden Gesichter am Tisch der Weihnachtsfeier zuständig gewesen war. Hastig ging Lars seine Möglichkeiten durch.

Zurück zum Sender zu gehen, würde ihm nichts bringen. Ohne triftigen Grund käme er nicht am Pförtner vorbei. Seiner Meinung nach gab es auch keinen Grund, von etwas schlimmeren als den Entlassungen auszugehen. Er hielt es für wahrscheinlich, dass die entlassenen Mitarbeiter die Feier dazu nutzten, sich hemmungslos zu betrinken. Eine nachvollziehbare Art, sich von ihrem ehemaligen Arbeitgeber zu verabschieden.

„Du siehst nicht so aus, als ob du zum rauchen vor die Tür gegangen wärst.“ Im Eingang stand eine Brünette, die ihn mit ihren dunkelbraunen Augen anlächelte. Lars Gefühle schwankten zwischen hingerissen sein und sich ertappt fühlen. Möglich, dass es sogar seine Auftraggeberin war, die ihn anblickte.
Es brauchte noch einen weiteren Anschub, bis Lars sich aus seiner Sprachlosigkeit lösen konnte.

„Gehen wir“, sagte sie und hakte sich bei ihm ein wie bei einem guten Freund.

„Für Entlassungen ist Weihnachten wohl kein besonders gut gewählter Zeitpunkt.“ Für den Satz hätte sich Lars am liebsten selber geohrfeigt.

„Dafür ist jeder Tag der falsche, genauso wie beim Tod. Der kommt auch immer ungelegen.“

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