Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Lars lehnt am Stehtisch der Weihnachtsmarktbude und blickte von seinem Glühweinbecher zum gegenüber liegenden Gebäudes des Radiosenders. Längst war das klebrige Zeug im Becher kalt geworden und hatte sich mit zahlreichen Regentropfen vermischt. Das es Menschen gab, die selbst bei schmuddeligem Regenwetter in Weihnachtsstimmung kamen, hatte Lars noch nie verstanden.

Die Warterei fiel ihm genauso auf die Nerven wie das Wetter. Dennoch konnte er beiden nichts ändern. Endlich kam eine ganze Gruppe von Mitarbeiter aus dem Sender. Einige von ihnen trugen Weihnachtsmannmützen, die Lars einfach nur peinlich fand. Offensichtlich hatte man in den Büros schon ein wenig vorgeglüht, um in Stimmung zu kommen.

Lars folgte der Gruppe unauffällig, obwohl er ihr Ziel bereits kannte. Ein mittelmäßiges Restaurant, in dem die Weihnachtsfeier stattfinden sollte. Für einige wäre es die letzte bei ihrem bisherigen Arbeitgeber. Der Plan von Lars sah vor, möglichst kurz vor dem Eintreffen am Restaurant zur Gruppe aufzuschließen. So konnte er mit den anderen in den reservierten Bereich. Im vorweihnachtlichen Trubel gab es selten Gesichtskontrollen. Man musste nur den Anschein erwecken zu Gruppe zu gehören.

Man duzte sich, Lars schob es auf den Genuss von Alkohol, wobei es auch der allgemeine Umgangston sein konnte, der bei Sender üblich war. Niemand am Tisch hinterfragte den angeblichen Praktikanten.

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