Ein deutscher Austauschschüler in den USA. Mit 17 Jahren endete sein Leben, weil er etwas zu neugierig war und an jemanden geriet, der nur darauf gewartet hatte, einen vermeintlichen Einbrecher zu töten. Das was in Missoula (im US-Bundesstaat Montana) passierte, lässt sich so kurz zusammenfassen. Dahinter steckt eine Tragödie, vor allem für die Angehörigen des Opfers. Ihnen wird es nur ein schwacher Trost sein, dass der Täter jetzt eine Art Reue zeigt.
Unabhängig vom noch zu verhängenden Strafmaß wird das Urteil der Jury, die den 30-jährigen Markus K. des Mordes für schuldig gesprochen hat, nicht befrieden. Dabei dürfte die Schuld des Täters einwandfrei feststehen. Mehr Vorsatz als K. an den Tag gelegt hat, gibt es selten in Mordfällen. Er hat seine Garage extra präpariert, um mögliche Einbrecher in die Falle zu locken. Hat sich mit einem Gewehr auf die Lauer gelegt und vor der Tat überall verkündet, er würde die Kids erschießen — fest im Glauben, diejenigen, die schon zu vor aus der nicht abgeschlossene Garage etwas entwendet hatten, würden wieder kommen.
Der 17-jährige Diren, den es dann erwischte, hatte mit dem Diebstahl, der K. so in Rage brachte, nichts zu tun. Niedergestreckt wurde er mit vier Schüssen aus einem Schrotgewehr, jeder einzelne Schuss hätte gereicht um ihn schwer zu verletzen. Der letzte Schuss schließlich, gegen den Schädel, war tödlich.
Von K. heisst es, er und seine Frau seien deutlich jünger gewesen als Durchschnitt der Einwohner von Missoula. Ein gediegenes Städtchen, für Leute, die schon was erreicht haben in ihrem Leben. K. hatte das Haus von seiner Mutter geschenkt bekommen, weil er unbedingt in Missoula wohnen wollte mit seiner Frau und dem gemeinsamen Kind. Richtig hineingepasst haben soll er nicht, trotz der Versuche, Kontakt mit den Nachbarn zu knüpfen.
Auch soll er im Besitz von Drogen gewesen sein, die er regelmäßig konsumierte. Keiner von uns, werden sich die Einwohner nach der Tat gedacht haben. Genau hier liegt das Problem, der Grund warum das Urteil nicht befrieden kann. Wäre Markus K. ein Mittvierziger, der keine Drogen konsumiert hätte — wie wahrscheinlich wäre dann ein Schuldspruch durch die Jury gewesen?
Damit das nicht falsch verstanden wird: ich zweifle nicht an der Schuld von K. — wohl aber am US-amerikanischen Rechtssystem. Eine Jury ist meiner Meinung nach etwas, was die Gefahr einer subjektiven Verurteilung deutlich erhöht. Reihenweise Verurteilung von afroamerikanischen Bürgern in den USA, die sich später als eklatante Fehlurteile herausgestellt haben, belegen das.