Selber würde ich mich nie als jemand bezeichnen, der systematisch fotografiert. Wenn ich Fotos mache, dann mehr oder weniger spontan und selbst das auch nicht immer. In meiner Jugend war es noch etwas mehr, es gab auch mal Zeiten, da habe ich selber entwickelt. In den ersten Jahren in Bielefeld hatte ich noch eine Spiegelreflexkamera, die ich dann jedoch verkaufte, um rein digital zu fotografieren (über die Auflösung der Kameras Ende der 90er Jahre reden wir lieber nicht).
Die Bilder aus der vordigitalen Zeit schlummern bei mir in Schuhkartons oder aber in den Tüten des jeweiligen Fotogeschäftes. Viel Mühe um die Bilder in ein Album einzukleben habe ich mir nie gemacht, wohl auch, weil ich es so schrecklich konservativ finde. Trotz aller technischen Möglichkeiten sieht es bei den digitalen Fotos, 10.146 sind es mittlerweile, genau so aus. Die habe ich alle in iPhoto reingekippt, ein paar hundert sind in Ordnern drin, mehr nicht. Übersichtlich ist was anderes.
Im Zusammenhang mit der Abschaffung von iPhoto Anfang des kommenden Jahres und meiner Angst um die Datensicherheit der Fotos tauchten bei mir Fragen auf. Einfach immer nur fotografieren und dann die Bilder nahezu ungesehen irgendwo auf einer Festplatte (oder Cloudspeicher) abzulegen, ist keine Dauerlösung. Man stopft den verfügbaren Speicher einfach voll und am Ende des eigenen Lebens, was passiert dann damit? Glaubt man wirklich, irgendjemand würde sich diese Menge an Fotos noch mal ansehen, gerade wenn man es selber kaum geschafft hat, ein Foto mehr als einmal hervorzuholen?
Unsere Elter mussten sich mit den Fotos früher beschränken. Filme waren wie die Entwicklung etwas, was man bezahlen musste — ein digitales Foto gibt es nahezu zu Nulltarif. Maximal 36 Bilder konnte man mit einem Film machen, musste diesen dann zur Entwicklung geben und sich Abzüge davon machen lassen. Diese klebte man dann in ein Album, wegen der Erinnerung für sich und die Nachwelt. Beim fotografieren überlegte man sich entsprechend, ob das jeweilige Motiv auch wirklich lohnenswert war. Heute wird einfach drauf gehalten. Und ich mach es genau so. Ein paar wirkliche Perlen (jedenfalls für meine Verhältnisse) werden im Blog verwendet, oder an andere Stelle benutzt.
Erneut ergibt sich hier jedoch ein Problem für mich, denn außer iPhoto habe ich keine wirklich konsequent genutzte Ablage. Sporadisch nutze ich flickr, trotz der gigantischen frei verfügbaren Speichermenge. Einige Fotos landen bei Instagram, weil sie sich so schön in den Blog integrieren lassen. Ein richtigen Workflow für Fotos habe ich nicht, wohl aber den Wunsch, daran etwas zu ändern. Die Menge Fotos die ich jetzt schon habe, macht mir Sorgen. Es ist zugleich unbefriedigend, keine Lösung zu haben, um aus den Fotos etwas schönes zu machen. Gerade bei den wirklich guten Bildern (wiederum mein Maßstab) hätte ich schon gerne mehr als nur eine Datei irgendwo — die Anzahl der Wände in einer Wohnung istjedoch begrenzt.
8 Kommentare
Ich klebe meine Favoriten mit der Zeit in mein Blog.
Aber der Rest…
Da ich alles mit Lightroom mache, bin ich momentan von keinem Wechsel betroffen, aber man macht sich ja seine Gedanken wegen der Zukunftssicherheit.
Grundsätzlich liegt bei mir alles in Ordnern nach Jahr/Monat/Tag. Das wird von Lightroom verwaltet, das ich auch zur Bearbeitung nutze. Grundsätzlich hab ich auch alles doppelt: Immer das Original und eine bearbeitete Kopie. Am Original werden nur Metadaten ergänzt: Ortsdaten korrigiert und vor allem komplett verschlagwortet, inklusive aller Personen deren Namen ich kenne. Suche ich mal ein Foto von Freund X, geht das ziemlich fix.
Das Ganze (die bearbeiteten Kopien) wird dann jeden Monat komplett zu Flickr hochgepumpt, wo allerdings nur ich es sehen kann, da ich davon ausgehe, dass Freunde/Familie ihre Nasen nicht unbedingt auf frei zugänglichen Fotos im Netz haben wollen.
Und sonst? Mache ich mir mit ausgewählten Fotos klassische Alben? Fotobücher? Gebe ich ausgewählte Fotos ohne Gesichter auf Flickr frei? Wenn ich das mal wüsste.
Vielleicht pack ich mir einfach noch mehr ins Blog.
Lightroom lohnt sich für mich wohl eher nicht. Was den Rest angeht. Ordner sind ganz nett, Ort wir bei iPhoto ja automatisch angezeigt, aber die Menge wird auch nicht übersichtlicher.
Aus diesem Grund geht nichts über sauber gepflegte Meta-Daten, damit ich auswerten kann, was oder wen ich wann und wo fotografiert habe. Tags sind das A und O.
Anhand der Meta-Daten kann man natürlich auch einfach Sammlungen erstellen, ein Foto kann natürlich in mehreren gleichzeitig sein.
(Und ja, Lightroom zeigt den Ort natürlich auch automatisch an, aber wenn man sich das mal anguckt, weicht das, was die Geräte an Ortsdaten abspeichern, oft um hunderte Meter ab. Sowas korrigier ich dann immer fix per Hand, denn sonst ist es unnütz.)
Oh je. Was sagst du da, Thomas. Auch ich habe Schuhkartons. Die letzten Fotos mit der analogen SLR habe ich 2009 gemacht. Da hatte ich aber schon viele Gigabytes an digitalen Fotos auf irgendwelchen Festplatten. Hier im alten Laptop. Da auf der 500 Gig-Platte. Dort auf der anderen 500 Gig-Platte. Noch welche auf dem großen Rechner, andere auf dem Macbook, andere auf einer anderen externen 1 TB-Platte. Ich habe den Überblick verloren.
Mit anderen Worten: Wirklich Rat geben kann ich dir nicht. Es hilft sicher nur, wenn man sich mit all seinen Festplatten und abgelegten Rechnern drei Wochen lang in eine Hütte ins Gebirge zurückzieht (die Elektrizität hat) und mal ordentlich aufräumt. Und nebenbei mal (aus-)sortiert. Da werden sicherlich einige Gigabytes wieder frei. Und dann druckt man die allerschönsten aus. Und packt sie zu den anderen in die Schuhkartons. Dann bleiben sie der Nachwelt auf jeden Fall erhalten :-)
Drei Wochen im Gebirge dürften wohl nicht ausreichen…
iPhoto war bis jetzt mein stärkstes Argument für MacOS. Ich habe meine 24000 (!) Fotos allerdings über den Google Updater in die Cloud geladen und kann jetzt schon, was Apple für die „Foto App“ verspricht: ALLE meine Fotos auf meinem Android Telefon sehen. Und ja, ich weiß, dass Google eine Datenkrake ist. Ich weiß aber auch seit 1994, dass die Apple Software nicht immer das hält, was sie verspricht. Weshalb ich meine Studiumstexte auf MS Word 5.0 geschrieben habe. Und diese jetzt immerhin noch lesen kann. Während alle Claris Works Dokumente wohl verloren sind; bzw. nur noch auf meinem Powerbook Duo lesbar.
Aber zurück zu den Fotos: eine Möglichkeit könnte ja auch sein, die digitalen Geräten mit einer analogen Haltung zu nutzen. Also eben nicht bei jeder Gelegenheit im mindestens zweistelligen Bereich Fotos zu machen.
Ja, es ist ein Kreuz mit der Zukunftssicherheit von Dateiformaten. :(
Aber weniger knipsen? Gerade das ist doch der große Vorteil der Digitalfotografie. Ich würde das modifizieren: Weiterhin viele Fotos machen, aber hinterher sehr viel strenger zu sich sein und sehr hart aussortieren.
Weniger Fotos machen sehe ich auch nicht als Lösung. Bei meinem „Talent“ ist es besser, mehr zu machen und mehr zu löschen.