Im Ring auf der rechten Seite präsentieren Ihnen Thüringen und Brandenburg die AfD, irgendwo in der Mitte nach technischem K.O. auf dem Boden liegend die FDP. Im Osten der Republik wurde gewählt.
Wohl die wenigsten werden sich wirklich gewundert haben über das zweistellige Ergebnis der AfD sowohl in Thüringen als auch in Brandenburg. Siegeszug, nennt sich so was. Ein Siegeszug, der einem jedoch Angst macht. Im Wahlkampf schlug die AfD bewusst nationalistische Töne an. So sprach der Thüringer Spitzenkandidat Björn Höcke die deutsche Drei-Kind-Familie und fordert, arbeitslose Ausländer schlechter zu stellen. Offensichtlich kommt so was gut an. Ebenso wie die antieuropäische Haltung der AfD.
„Keine Sau braucht die FDP“ plakatierten die Liberalen in Brandenburg. Kaum zu glauben, das war ironisch gemeint. Dabei hätte man wissen müssen, wie viele Menschen Probleme mit Ironie habe. Die FDP flog aus beiden Landtagen heraus. Mittlerweile sollte man wirklich überlegen, sie auf die „Rote Liste“ für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu setzen.
Landtagswahl Thüringen 2014
- SPD 12,4 (-6,1%)
- CDU 33,5% (+2,3%)
- Linkspartei 28,2% (+0,8%)
- Grüne 5,7% (-0,5%)
- FDP 2,5% (-5,1%)
- AfD 10,6% (+10,6%)
Landtagswahl Brandenburg 2014
- SPD 31,9% (-1,1%)
- CDU 23,0% (+3,2%)
- Linkspartei 18,6% (-8,6%)
- Grüne 6,2% (+0,5%)
- FDP 1,5% (-5,7%)
- AfD 12,2% (+12,2%)
Neben der FDP gibt es aber ganz deutlich noch einen weiteren Wahlverlierer. In Thüringen fällt es besonders auf. Es fehlen noch knapp über zwei Prozent und die SPD wird einstellig. Die Sozialdemokraten sollten sich ernsthaft die Frage stellen, welchen Preis sie für große Koalitionen bereit sind zu zahlen. Er scheint erkennbar hoch zu sein. Auf der anderen Seite muss die Frage erlaubt sein, ob das Programm der SPD noch die Menschen wirklich erreicht oder sich aber viele enttäuscht abwenden. Hier gilt es, nicht nur Überzeugungsarbeit zu leisten, sondern zu horchen, wo Wählerinnen und Wähler der Schuh drückt.
Aufgabe fast aller Parteien wird es in den nächsten Monaten sein, deutlich zu machen, dass es zu einem offenen Europa keine Alternative gibt. Gerade den Bürgerinnen und Bürgern in Ostdeutschland sollte bewusst werden, dass es ohne den europäischen Kontext nie zu einer Wiedervereinigung gekommen wäre.