Im kommenden Herbst werde ich nach Frankfurt fahren, zur Buchmesse. Dort war ich schon häufiger. Es wäre entsprechend nicht mein erstes Mal. Diesmal jedoch und in sofern trifft die Überschrift zu, werde ich mich unter die Fachbesucher mischen. Ich habe mich erfolgreich akkreditiert als Journalist / Blogger und eine entsprechende Eintrittskarte erhalten.
Mein Herz jubelt, den so sehr ich die Buchmesse auch mag, an den Publikumstagen ist es mir deutlich zu voll. Mir fehlt dann die Ruhe, mich umzusehen oder aber mit anderen Menschen über Bücher ins Gespräch zu kommen. Was letztendlich auch einer der Gründe ist, um gerade auf diese Messe zu fahren.
Spannend dürfte dieses Jahr nicht nur das Gastland Finnland werden — im Norden gibt es mehr als Morden und Krimis — sondern vor allem auch die Entwicklung im Bereich eBooks. Meine Gefühl nach befinden wir uns derzeit an einem wichtigen Punkt. Kein Wendepunkt in Bezug auf die elektronischen Bücher selber, wohl aber in Bezug auf die genutzte Hardware.
Die spezialisierten eBook-Reader scheinen auf dem Rückzug zu sein. Einer der ersten Herstelle in diesem Bereich hat sich bereist vollständig zurück gezogen. Sony wird keine neuen Lesegeräte mehr herstellen. Das Schicksal vom Tolino, eigentlich ein überzeugendes Gerät, hängt stark vom Konsortium der einzelnen Händler ab. Thalia kämpft, Weltbild geht es eher schlecht als gut und die Telekom hat sich auf die reine Infrastruktur konzentriert und seine Plattform zum Bücherverkauf eingestellt. Es fehlt an weiteren Partner, die mit ins Boot einsteigen, um gerade in Deutschland eine Alternative zum Kindle von Amazon aufrecht zu halten.
Die Dominanz von Amazon wird immer deutlich, nicht nur im Bereich eBooks, sondern auch in Bezug auf Selfpublisher. Längst hat die Firma so eine Marktmacht, dass sie selbst Konzerne wie Disney herausfordern kann, um für sich besser Konditionen zu bekommen. Eine Gruppe deutscher Autoren hat sich jüngst mit einem Protestbrief an Amazon gewannt.
Die Frankfurter Buchmesse wäre der Ort um eine Antwort darauf zu finden, wie die Branche gedenkt in den nächsten Jahren mit Amazon umzugehen. Einem Buchhändler sollte klar sein, dass er nur ein Buchhändler ist, so lange er Bücher von den Verlagen zum Verkauf erhält. Möglicherweise ist am Amazon darüber längst hinaus und schafft sich sein eigenes Universum, in dem es selber als Verlag agiert.
Aber genug von Amazon, ich will mir weder den Herbst verderben noch meinen Besuch auf der Buchmesse. Mit ein wenig Glück erhalten ich nicht nur ein paar Antworten und Einblicke, sondern auch einen neuen Impuls für meine Schreibprojekte.