Für den Sommerurlaub nehme ich mir traditionell vor, eigen guten Schwung Bücher, die ich noch auf meinem Lese-Stapel (real / virtuell) habe, endlich zu lesen. Auch für den nunmehr zurückliegenden Urlaub hatte ich mir das mal wieder vorgenommen — und bin grandios gescheitert.
Eigentlich wollte ich noch kurz vor dem Urlaub etwas leichtes lesen, mal zur Abwechslung keinen Krimi oder anspruchsvolle Romane (wobei ich damit nicht behaupte, es gäbe keine anspruchsvollen Krimis), sondern einen Science Fiction. Meine Wahl fiel auf Cosm von Gregory Benford. Die Beschreibung hörte sich recht interessant an:
Im Supercollider des Brookhaven National Laboratory, dem mächtigsten Zyklotron der Welt, schießt man schwere Atomkerne aufeinander, um so die Bedingungen bei der Entstehung unseres Universums zu beobachten. Nach einem katastrophalen Zwischenfall wird ein kugelförmiges, opakes Gebilde gefunden, das sich als unzerstörbar erweist.
Quelle: Heyne Verlag
Mal ein bodenständiger SF-Roman, dachte ich. Angefangen habe ich mit dem Buch vor über fünf Wochen und es immer noch nicht bis zum Ende geschafft. Das Buch ist so vollgestopft mit Physik, dass man als Laie schnell aus der Kurve fliegt. Die Spannungsbögen weise zudem eine Steigung auf, die wären es Wanderwege selbst ein 70-jähriger mit Herzschrittmacher ohne Probleme bewältigen könnte.
Normalerweise habe ich den Vorsatz, Bücher bei denen ich feststecke, zur Seite zu legen. Festbeißen verhindert nur, dass andere Bücher, mit denen ich besser voran kommen würde, ungelesen bleiben. Trotzdem habe ich Cosm bisher noch nicht aufgegeben, mich tapfer auf 70 Prozent heran gekämpft. Die Frage ist warum ich das Buch trotz meiner Lese-Probleme nicht aus der Hand legen will.
Das was Cosm so schwer lesbar macht für mich, die Astrophysik, Teilchenpyhsik und der Rest des Fach-Chinesisch übt eine Faszination aus. Ich will mehr über die kosmischen Zusammenhänge wissen, will verstehen, worüber sich die Figuren da eigentlich unterhalten. Natürlich könnte man böswillig behaupten, man wäre mit einem gut geschriebenen Sachbuch zum Thema besser beraten. Über das Sachbuch würde ich aber nie erfahren, was es mit dem Mini-Kosmos, der erzeugt wurde, auf sich hat.
So also ernährt sich mühsam mein geistiges Eichhörnchen, während der Sommer mit großen Schritten zu Ende geht, ohne das mein Bücherstapel kleiner geworden wäre. Es klopft langsam nicht nur der Herbst an die Tür, sondern auch die Frankfurter Buchmesse und Literaturveranstaltungen. Mitunter also noch mehr Bücher für den Stapel.
Was mich in diesem Jahr allerdings etwas wundert, sind zwei Veranstaltungen, um die es bisher merkwürdig still ist. Vom Rheinlesen in Köln gibt es nur die Informationen vom letzen Jahr auf der Webseite (die Crime Cologne scheint sich vollständig emanzipiert zu haben) und von den lit.cologne Veranstaltungen parallel zur Buchmesse ist auch noch nichts zu lesen. Hoffentlich ist da nicht die Luft raus, es wäre schade — auch wenn ich etwas weniger Programm im Herbst gut gebrauchen kann, um den Rückstand vom Sommer zumindest etwas abzubauen.