Obwohl ich schon länger keine Universität mehr von innen gesehen habe, beschäftigt mich dennoch, was diesbezüglich in unserem Bildungssystem vorgeht. Nicht zum ersten Mal stolpere ich darüber, wie schlecht eigentlich das Bachelor-Master-Sytem beziehungsweise dessen Umsetzung in Deutschland ist. Kürzlich wurde in der Presse darüber berichtet, dass die zur Verfügung stehenden Masterstudienplätze keinesfalls ausreichend.
Genauer gesagt liegt das Verhältnis bei drei zu eins, das bedeute, auf drei Absolventen mit einem Bachelor-Abschluss kommt ein zur Verfügung stehenden Studienplatz für den Master. Man muss kein Rechengenie sein um darin ein ziemliches Missverhältnis zu erkennen. Die fehlenden Masterstudienplätze haben massive Folgen für die Lebensplanung der Betroffenen.
Entweder man erhält gar keinen Masterstudienplatz und muss sich dann mit dem Bachelor zufrieden geben (und darauf hoffen, damit irgendwo eingestellt zu werden) oder aber man erhält einen Platz, jedoch nicht an der Universität, an welcher man seinen Bachelor erworben hat. Damit verbunden ist ein Ortswechsel, Wohnungssuche und vor allem auch das Zurücklassen des sozialen Umfeldes. Ob es staatlich Unterstützung beim Umzug gibt, ist nicht zu erfahren — notwendig wäre es mit Sicherheit.
Im Juli gab es einen Beitrag bei frontal21 dazu; „Die Bachelor-Falle„. Im Teaser heisst es treffend:
Ohne Masterstudium haben junge Menschen kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Der Bachelor findet selten Anerkennung, die Räume der Universitäten sind nach wie vor überfüllt und die Abbrecherquote ist noch immer hoch.
Quelle: zdf.de / frontal 21
Im Grunde ist dies eine kaum zu überhörendes Alarmsignal, um schleunigst über grundlegenden Veränderungen zu diskutieren. So wie es aber aussieht werden die Probleme, die nicht erst seit heute bekannt sind (bereits in den letzten Jahren wurde immer wieder darüber berichtet) ignoriert beziehungsweise nebulöse Versprechungen gemacht. Für mich zeigt sich wieder einmal, wie krank das deutsche Bildungssystem ist. Hier hilft keine Medizin mehr, sondern nur noch eine radikale Lösung.