Eine Schlagzeile gestern im Kölner Stadt-Anzeiger „Beamten droht nun Jobabbau“. Vorausgegangen war ein Urteil des Landesverfassungsgerichts, mit dem die Nullrunde bei Beamten der höheren Besoldungsstufen (über A 12) in Nordrhein-Westfalen gekippt wurde. Mit einem Mal fehlt dem Land NRW daher mindestens 700 Millionen Euro, die höhere Tarif muss nachträglich gezahlt werden.
Seitens der Landesregierung wurde daher eine Haushaltssperre angekündigt. Kürzung sind genauso wahrscheinlich wie Stellenabbau und vor allem ein Einstellungsstopp für Beamte in NRW. Zumindest aber wird jeder Euro mehrfach umgedreht und bei anstehenden Verbeamtungen kritisch geprüft, ob diese notwendig sind.
Für Außenstehend klingt das wenig dramatisch. Hat man Kinder im schulpflichtigen Alter, sieht es bereits leicht anders aus, denn die zu erwartenden Sparmaßnahmen werden sich garantiert auch auf Schulen und den Unterricht auswirken — auch wenn man sich beeilt, gegenteiliges zu behaupten.
Kommen wir aber zu dem, was die Schlagzeile ganz konkret für die Lebensplanung von meiner Frau und mir bedeuten. Wenn alles gut läuft, wird sie als Quereinsteigerin in den Schuldienst mit den Mangelfächern Informatik und Biologie (nach vier Jahren Tortur) ihr zweites Staatsexamen ablegen. Bisher standen die Chancen 50:50, dass sie auf Grund der in NRW bestehenden Altersgrenze dennoch verbeamtet wird. Entscheiden ist hier ein ganz bestimmter Stichtag und wie man ihn auslegt. Mit der Haushaltssperre brauchen wir uns vermutlich darüber keine Gedanken mehr zu machen, denn damit sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Verbeamtung auf Null Prozent. Warum soll das Land jemanden zur Beamtin machen, wenn die betreffende Person bereits deutlich günstiger als Angestellte die gleiche Arbeit verrichtet?
Für uns lässt sich die Frage aber auch umgekehrt stellen. Warum soll meine Frau für die gleiche Tätigkeit wie ihre verbeamteten Kollegen am Gymnasium deutlich weniger Geld bekommen? Zudem sind mit dem Beamtenstatus, machen wir uns nichts vor, noch weitere Vorteile verbunden. Die Haushaltssperre wird daher unser Leben entscheidend beeinflussen, denn sie wird zu einer Bewerbung meiner Frau auf Stellen in Niedersachsen und Baden-Württemnberg führen. Beides Bundesländer ohne Haushaltssperre und mit der Möglichkeit einer Verbeamtung. In Nordrhein-Westfalen zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass die Haushaltssperre nicht von Dauer sein wird, bringt nichts. Nach Aufhebung der Haushaltssperre würde es garantiert heißen, meine Frau sei mittlerweile zu alt für eine Verbeamtung.
Meine Großmutter pflegte gerne zu sagen „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ Dem ist wohl so. Jetzt sind erstmal Schulferien, die aus etwas Entspannung und Vorbereitung für die Examensprüfung bestehen werden. Danach sehen wird weiter.