Bei wikipedia — ich gebe die Quellen immer ordentlich an, während ich dazu Salami esse — findet sich zum Begriff Stockholm Syndrom folgendes: „Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen.“ Ein positives emotionales Verhältnis habe ich fürchte ich mittlerweile zu Bielefeld entwickelt. Wobei ich damals von der ZVS dorthin „entführt“ wurde.
Möglicherweise liegt es auch an diesem tollen Video, eine Liebeserklärung von Simon Zawila an Bielefeld:
via Juila
Rückblickend verklärt man häufig Dinge. So vergisst man dann auch, worüber man sich 18 Jahre seines Lebens in Bielefeld geärgert hat. Versöhnlich erden einige Menschen auch, wenn jemand Geburtstag hat. Insbesondere dann, wenn es ein runder Geburtstag ist. In diesem Jahr wird Bielefeld 800 Jahre alt. Leidensgenossen behaupten, in der Zeit habe sich nicht viel getan, weil in der Stadt im Teutoburger Wald die Uhren nicht nur langsamer, sondern auch anders gehen. Ganz anderen behaupten sogar, die Stadt existiere nicht, was aber etwas ist, was mir zunehmend auf die Nerven fällt.
Wenn ich ehrlich bin, was mir in Bezug auf Bielefeld mitunter doch noch etwas schwer fällt, dann ist die Stadt ganz ok. Weder zu groß noch zu klein, vor allem schön grün rund herum. Aber nein, über ein Umzug zurück nach Bielefeld denke ich (noch) nicht nach. Pünktlich zum Geburtstag gibt es auch eine Ausgabe MERIAN über Bielefeld. Schon beim Vergleich mit der 59 Jahre alten Ausgabe sieht man, dass sich in der Stadt doch etwas getan haben muss.
Das Heft habe ich mir gerade bestellt — allein schon als Recherche-Material für einen in möglicherweise in Ostwestfalen spielenden Krimi. Und natürlich zur wehmütigen Erinnerung an die Stadt, die mir doch irgendwie fremd geblieben ist.