Geben wir es von Beginn an zu, manchmal kommt man eben mit einem Geständnis weiter. Ein Hänger, beim schreiben – ich, der ich gerne die Existenz von Schreibblockaden leugne. Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass es weder an Ideen noch am Kreativität lag, dass ich mitten in meinem Krimi stecken blieb. Vielmehr rächte sich die an einigen Stellen doch etwas nachlässige Recherche.
Bei ersten Entwurf, den kein Leser je zu Gesicht bekommt , wäre das freilich kein Drama. Unglücklich ist nur dann, wenn es handlungsrelevant ist. Man kann sich dann wochenlang quälen, das Internet bemühen oder einfach einsehen, dass an manchen Stellen das allwissende Netz doch nicht weiter hilft, wie in meinem speziellen Fall.
Auch wenn meine Ortskenntnisse frischer als 23 Jahre gewesen wäre, in diesem speziellen Fall hätte ich es mit Sicherheit nicht gewusst. Helfen kann einem nur ein Ortskundiger. Am besten so schnell wie möglich, ohne große Planung, einfach spontan.
Für mich bedeute das heute eine Fahrt Richtung Niederrhein, dann weiter raus auf’s Land. Das Ziel war Marienthal, wo ein einziges aber leider nicht unbedeutendes Kapitel meines Eifel-Krimis spielt.
Während andere Autorinnen und Autoren einfach mit einem anderen Kapitel weiter gemacht hätten, funktioniert das bei mir trotz fertigem Szenenplan bisher noch nicht.
Besonders viel möchte ich von der Handlung nicht verraten – genauer gesagt eigentlich noch gar nichts. Dafür habe ich ein anderes Detail von der Klosterkirche in Marienthal, auf das ich so nie gekommen werde. Es fällt einem auf, wenn man über den kleinen Friedhof, der direkt an der Kirche liegt, wandelt. Machen wir es etwas spannender.
Ingo Nissen hatte seinen früheren Schulfreund lange nicht gesehen. Vor über drei Jahren schon, so hieß es, sei dieser bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Angeblich Selbstmord. Nissen, der mehr zufällig aus Düsseldorf am Niederrhein unterwegs war, hatte einen Abstecher nach Marienthal unternommen und stand jetzt vor dem Grabstein seines Freundes im Schatten der Klosterkirche. Geburts- und Sterbedatum standen unter dem Namen, riefen Nissen noch mal ins Gedächtnis, dass sein früherer Freund ein gutes Stück jünger gewesen war.
Ortsunkundigen Lesern würde an der Szene nichts ungewöhnliches auffallen. Dabei gibt es ein Detail, welches den Friedhof zu etwas besonderem macht. Keiner der von Künstlern gestalteten Grabplatten und Steine trägt ein Datum. Weder Geburt noch Todestag des Verstorbenen sind angegeben.
Man lernt daraus, wie wichtig Recherche ist, gerade in diesen kleinen Details. Denn die Unterscheiden den Kenner vom Könner.