Drüben im Blog von Stefan las ich etwas über seine aufkommenden Müdigkeit in Bezug auf das Ironblogging. Nach gerade einmal 15 Monaten. Dabei geht es doch nur darum, einmal die Woche zu bloggen. Stefan hat es für sich begründet, warum er das Gefühl hat, ihm gehe die Puste aus (und ich hoffe mal an dieser Stelle, dass er den Ironbloggern Köln noch lange erhalten bleibt).
Für mich als jemand, der täglich bloggt, ist sein Text Anlass, über Schreibblockaden und Bloggmüdigkeit nachzudenken. Ein Patenrezept habe ich nicht, wohl aber ein paar Hausmittel, die ich über die Jahre gesammelt habe. Wobei diese nur bei bestimmten Symptomen helfen können. Wer ein stark an einem Thema ausgerichteten Blog hat, kann mitunter an einen Punkt kommen, wo es auch objektiv nichts mehr zu schreiben gibt, weil zum Thema bereits alles gesagt wurde. Bei Feld, Wald und Wiesen Blog, die thematisch nicht festlegt sind, sollte diese Gefahr eigentlich nicht bestehen.
Für das Schreiben von Texten für einen Blog gilt im Grunde das Gleiche wie für das Schreiben an sich. Allen voran ist es die Regelmäßigkeit, gerne auch kombiniert mit festen Zeiten, während derer man schreibt. Erfahrungsgemäß reichen bereits 25 Minuten aus, um einen halbwegs vernünftigen Text hinzubekommen. Je mehr man recherchieren muss, desto größer weicht das allerdings nach oben hin ab. Verbunden natürlich auch mit der Textlänge.
Die Regelmäßigkeit verlangt Disziplin und Motivation. Motivation wird dabei, so lernt man unter anderem im Pädagogik-Studium, wird unterschieden in intrinsische Motivation und extrinsische Motivation. Wenn ich schreibe, um kein keine 5 Euro in die Gemeinschaftskasse schmeißen zu müssen, dann ist das ganz klar eine extrinsische Motivation — Angst vor Strafe, könnte man in diesem Fall auch sagen. Schreibe ich, weil ich mir danach ein gutes Glas Wein gönne, ist der Wein (je nach Qualität) zwar keine Strafe, aber die Belohnung ist auch eine extrinsische Motivation. Schreibe ich dagegen, weil es mir Spaß macht und / oder weil der Blog mir wichtig ist, dann ist es intrinsisch motiviert.
In Bezug auf die Hausmittel merke ich gerade, dass ich etwas abschweife. Bevor ich hier an dieser Stelle ein paar ungeduldige Leser verliere, hole ich mal das Eingemachte aus dem Keller. Tipp Nummer eins, auch immer wieder für mich selber, ist, Ideen zu sammeln. Analog, digital, wie auch immer. Wenn einem etwas einfällt, aufschreiben. Mitunter eignet es sich für einen Blogartikel. Ein Archiv mit Ideen, Zeitungsartikel und Stichwörtern hilft, wenn einem nichts einfallen mag, worüber man bloggen könnte.
Frische Luft und eine gute Tasse Tee vertreiben nicht nur Müdigkeit, sondern sorgen für einen klaren Kopf, mit dem sich in jedem Fall besser schreiben lässt. Es hilft auch, sich ab und an darüber klar zu werden, wozu man das Ganze eigentlich macht. Motivation und Thema des Blogs fließen da zusammen.
Was im schlimmsten Fall bei mir immer, wirklich immer hilft, ist einfach drauflos schreiben. Das Blatt oder den Weißraum auf dem Bildschirm mit Wörtern füllen, damit sich Hände und Gehirn daran erinnern, wie man schreibt. Ab einem gewissen Punkt fließen die Gedanken dann von alleine und es kristallisiert sich so was wie ein Thema des Textes heraus. Das verfolgt man dann weiter, den Anfang überarbeitet man später oder aber löscht ihn ganz.
Ein wirklich gutes Mittel ist es auch immer, sich die Gründe, die gerade gegen das Schreiben sprechen, vor Augen zu führen — am besten, in dem man sie auf Zettel schreibt und vor sich an die Wand heftet. Was auf einem dieser Zettel steht, weiß ich sogar: „Keine Zeit“. Das ist das, was angehende / verhinderte Autoren immer wieder gerne verwenden. Zeit ist etwas, was man sich nehmen muss. Und wenn man für etwas keine Zeit hat, dann muss man schauen, wo die ganzen kleinen Zeitfresser stecken. Am Ende kommt häufig raus, dass es nicht „keine Zeit“ ist, sondern etwas anders: Angst (vor Erfolg, dem Scheitern, usw.), das Schreiben ist eigentlich doch nicht so wichtig im Leben und andere Dinge.
Der beste Tipp zum Thema ist jedoch ein Filmzitat:
Nicht versuchen! Tu es oder tu es nicht! Es gibt kein Versuchen!
Meister Yoda, in: „Das Imperium schlägt zurück“
Anders formuliert, einfach schreiben. Denn mit dem Schreiben verhält es sich genau wie mit vielen anderen Dingen, unter anderem wie mit Sport. Ausreden, um etwas nicht zu machen, gibt es genug, aber sie sind vielfach eben nur Ausreden. Was Yoda dem Blogger daher sagen möchte ist, einfach zu schreiben und nicht darüber nachzudenken — außer über das, was man schreibt.
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