Etwas Regen, viel Wind und den Kopf völlig durcheinander. Eines dieser Wochenenden, wo man am besten zu Hause bleibt, die Zeit auf dem Sofa verbringt mit einem guten Buch — oder einer guten Serie wie „Under the Dome“. Alternative hockt man sich an den Tisch zusammen mit seinem Partner und kramt eines der Brettspiele aus dem Regal heraus. Es ist einfach gut, Vorräte zu habe. Was auch für den Rotwein gilt.
Dieser aber, so lässt sich erklärend ergänzen, war eine dringende Anschaffung als Zutat zum kochen. Schließlich benötigt die hausgemachte Lasagne 200 ml Wein zum ablöschen. Damit bleibt zwar noch genügen Koch-Wein (also Wein, den man beim kochen trinkt) über, aber für das eigentliche Essen reicht es dann selten. Damit ist man dann bei zwei Flaschen. Sicher ist halt sicher. Das die Lasagne eines unserer absoluten Lieblingsgerichte ist, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung.
Wohl aber unserer gestriger Abend. Seit dem meine Frau und ich in Köln wohnen, hat der Besuch von Kneipen und Restaurants erheblich zugenommen. In Bielefeld war das ein eher seltenes Event, während es hier selbstverständlich ist, einfach mal irgendwo essen zu gehen. Wobei, zur Ehrenrettung von Bielefeld muss erwähnt werden, dass es zwar auch an Gelegenheiten also ansprechend Restaurants) mangelte, vor allem aber lange Zeit an dem noch nicht vorhanden Rauchverbot.
In Köln kommen wir mittlerweile auf 32 Lokalitäten, die wir in der kurzen Zeit, seit dem wir hier wohnen, aufgesucht haben. Als letzte auf dieser, wie ich finde, schon recht ansehnliche List (auf der nicht nur Highlight stehen), befindet sich das Bonjour Saigon. Unser allererster Besuch in einem vietnamesischen Restaurant. Zu behaupten, das wäre irgendwie asiatisch und man könne ja gleich chinesisch essen gehen, liegt völlig daneben. Vietnamesisch (mit einem, man ahnt es schon vom Namen her, französischen Einschlag) ist definitiv anders. Für meinen Geschmack feiner, eleganter, raffinierter.
Die Reispapierrollen (ich hatte die Vegie Rolls) waren absolut top und geschmacklich völlig neu. Genau darum geht es auch schließlich, wenn man auswärts essen geht. Zumindest bei meiner Frau und mir. Wir wollen überrascht werden und neues entdecken. Und nicht auf der 100. schlechte Schnitzelvariante herumkauen. Der Hauptgang, Wild-Betel-Beef reihte sich ebenfalls in die Reihe des absolut Neuen ein: In Wildbetelblättern gegrillte Rinderhackrollen auf Vermicelli, serviert mit Salat, Kräutern und Nước Mắm. Dazu dann vietnamesisches Bier. Nicht nur ein gelungener Abend, sondern auch eine absolute Empfehlung, das Bonjour Saigon.
Während es draußen langsam dunkler wird, marschiere ich in die Küche und schaue, was die Hackfleischmasse macht. Die Lasagne ist keine Überraschung mehr, aber trotzdem verdammt lecker.