Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Trinken für den Regenwald, Kaufrausch für eine schönere Grundschule oder die Teilnahme an einer Veranstaltung zu Gunsten Notleidender Katzen. Meistens bin ich skeptisch, wenn man Kommerz einen Anstrich von Karitativem gibt. Um Smothie-Flaschen im Kühlregal, die eine kleine Wollmütze auf hatten, bin ich dennoch nicht vorbei gekommen. In erster Linie einfach deshalb, weil diese Mützchen verdammt niedlich aussehen.

Gut, das ist vielleicht ein schlechtes Argument. Ein farbiges treuherzig von einem DIN-A0 Plakat blickendes Kind mit einer leeren Schale versucht schließlich auch zum spenden zu motivieren. Eine Gratwanderung, auf jeden Fall. Welcher Zweck mit den Mützen verbunden ist, erschloss sich mir erst nach dem Einkauf zu Hause. Für jeden Smoothie, der eine Mützchen hat, spendet die Firma innocent 20 Cent an das Rote Kreuz, damit, wie es heisst „ältere Menschen in Deutschland warm durch den Winter kommen“. Nachprüfen kann ich das als Verbraucher erstmal nicht. Ich kann es nur glauben.

Auf der Webseite zur Aktion, dasgrossestricken.de heisst es, dass bisher 244.357 Menschen Mützchen eingetroffen sein von Teilnehmer in ganz Deutschland, die fleißig für den guten Zweck stricken. Eine davon, sagt der Anhänger meiner orangen Mütze, ist Frau Olthoff, die 1929 von ihrer Mama das Stricken gelernt hat. Ihre Pudel-Mütze hat jetzt mein Stoff-Hahn auf, dem neben meinem Computer sitzt. Er sieht mit Mütze grimmiger aus, finde ich. Vielleicht ist er auch nicht ganz überzeugt. Wenn er weiterhin so grimmig drein schaut, nehme ich ihm die Mütze wieder ab und verwende sie als Eierwärmer für das Frühstücksei.

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