Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Was meine digitalen Daten angeht, so gehöre ich zu den etwas vorsichtigeren Menschen. Nicht das ich mir groß Gedanken darüber mache, was mit meine Daten im Internet passiert, das ist nicht gemeint. Sondern lediglich die Anfertigung regelmäßiger Backups. Von meinem gesamten Betriebssystem inklusive aller Daten, die sich auf meinem Computer befinden, gibt es ein Backup. Zusätzlich lagere ich Dateien, die ich eher selten bis gar nicht mehr benötige, auf eine externe Festplatte aus. Für beides, also Backup und Auslagerung, habe ich bisher eine partitionierte 750 GB Festplatte von Western Digital, Model „My Book„, verwendet. Weitere Festplatte für eine zusätzliche Sicherung verwende ich nicht.

Profis brauchen mir jetzt nicht zu sagen, wie dämlich diese Art der Datensicherung eigentlich ist. Das durfte ich heute selber schmerzlich erfahren. Aber ich greife vor. Während ich beim programmieren immer darauf achte, jegliche Redundanz auszutilgen, hätte ich umgekehrt diese im Hinblick auf meine Datensicherung schaffen sollen. Der Sonntag heute verlief nämlich gänzlich anders als geplant. Mal eben (wir kennen diese Einleitung von Katastrophen) ein paar kleinere Dateien auf die externe Platte auslagern. USB-Kabel eingesteckt, Stromkabel angeschlossen und darauf gewartet, dass die Platte(n) gemountet werden. Gewartet. Und gewartet. Nichts passierte. Wobei, es tat sich schon was. Mein Puls beschleunigte sich. Die Festplatte jedoch zeigte sich davon unbeeindruckt.

Wenn ein Backup so was wie ein Netz ist, dass etwas auffangen soll, sollte man sich jederzeit darüber im Klaren sein, dass ein Netz von Natur aus Löcher hat. Die in meinem waren allen Anschein nach sehr groß. Mehrfach steckte ich die Kabel in unterschiedlicher Reihenfolge rein. Die Festplatte blieb stumm, zeigte mir lediglich ein weißes Leuchten der LED. „Ich bin betriebsbereit“, heisst das eigentlich.

Um die Sicherungskopie meines Rechners machte ich mir keine Gedanken, denn solang dessen Festplatte noch nicht den Geist aufgegeben hat, kann ich davon jederzeit ein neues Backup anfertigen. Ungünstig war es nur für die anderen, ausgelagerten Dateien. Bevor ich mich aber darum kümmerte, fertigte ich ein Backup des Rechners an. Sicher ist schließlich sicher, dachte ich mir. So ein Vollbackup dauert lange. Sehr lange. Nach 4:30 Stunde hatte ich ein fertiges neues vollständiges Backup auf einer Festplatte, die von mir mal für einen ganz anderen Zweck angeschafft wurde. Dies wurde von mir vor dem Backup formatiert und partitioniert — man sieht, ich lerne nicht wirklich dazu.

Gegen Abend gab ich der alten Platte dann noch mal eine Chance, beziehungsweise mir. Inständig hoffend probierte ich diesmal andere Kabel (an denen jeweils immer auch ein Traffo hängt) aus. Bei einem, der gar nicht für die Platte gedacht ist, sprang die Festplatte endlich an. Für mich die Gelegenheit, die Daten auf die neue Platte zu schaufeln. Dauerte dann mal eben für rund 1,5 GB zwei Stunden.

Jetzt am Ende habe ich alle Daten wieder und frage mich, was ich aus dem Vorfall gelernt habe. Offensichtlich erstmal gar nichts. Die Sicherungsstrategie ist nach wie vor die Gleiche. Eigentlich, da mir ja auch was an meinen Daten liegt, wäre es Zeit, über ein NAS mit RAID 1 nachzudenken. Den Igel in der Tasche und an den teuren Wasserhahn Anfang der Woche denkend, wird das vorerst verschoben. Bis ich dann beim nächsten Mal an gleicher Stelle wieder rum heule. Vermutlich dann auch noch schlimmer, weil ich selten zwei Mal so viel Glück in einer Sache habe.

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