Leon versuchte den fremden Mann am Küchentisch nicht anzustarren. Gierig aber dankbar löffelte dieser bereits den zweiten Teller der Weihnachtssuppe seiner Mutter in sich hinein. Zuerst hatte sich Leon nur darüber gewundert, als seinen Mutter mit der Person, die in seinen Augen eigentlich nur ein Penner war, aus dem Krankenhaus zurück kam. Die Verwunderung wich Erstaunen, als Sabrina Böttcher den Mann beim aussteigen aus dem Auto half und ihn bis zur Tür stützt, da er sich nur humpelnd fortbewegen konnte.
Keiner der in der Küche sitzenden wusste, wie es weitergehen würde. Im Moment zählte nur der Augenblick, in dem es drei Menschen besser hing als zuvor. Für Leon war jeder andere Mann im Haus besser als sein Vater, der immer noch im Krankenhaus lag. Gleiches galt für seine Mutter, die sich zum ersten Mal seit langem ein Leben ohne ihren Mann vorstellen konnte. Ein zufällige Verwechselung, ein Irrtum, der sich schnell aufklären würde, hatte eine neue Tür einen winzigen Spalt geöffnet.
In dem Moment, als Leon endlich den Blick abwenden konnte, sah er draußen den ersten Schnee fallen.