Didi, der eigentlich Ditmar hieß, hatte sich an seinen Spitzname genau so gewöhnt wie alles andere. Den Gestank der Kleidung, in der er jeden Tag herum lief. Die Kleidung, die er selbst zum schlafen nicht auszog. Der griff nach der Flasche Korn oder das öffnen eine Dose Hansa-Pils, bevor er die Augen aufmachte. Die Geräusche der ersten Güterzüge, die viel zu früh die Nacht für Ditmar beendeten. Schließlich der kontrollierende Griff zu den wenigen Habseligkeiten und das beruhigenden Gefühl, während der Alkohol die Kehle runter lief, dass alles noch an seinem Platz war.
Alles hatte einen Geschichte, auch im Leben von Ditmar gab es Tage, die besser gewesen waren. Tage, an die er sich nicht mehr erinnern wollte, weil es Gründe gab. Weil es etwas gab, was jede Erinnerung auch zwangsläufig mit sich gebracht hätte. Daher trank Ditmar jeden Tag mit aller Kraft dagegen an, sich überhaupt an etwas zu erinnern. Er konnte stolz darauf sein, es darin mittlerweile fast zu Meisterschaft gebracht zu haben.
Der schlimmste Feind im Winter jedoch war die Kälte. Auch bei Temperaturen über den Gefrierpunkt konnte man sich Erfrierungen zu ziehen. Didi merkte das an diesem morgen, als er aufstand. Sein normaler torkelnder Gang war anders, als er Richtung Fluss wollte, um sich zu erleichtern. Der linke Fuß gehorchte nicht. Genau genommen spürte er ihn nicht mal.