Eine kleines Update mit schwerwiegenden Folgen. Den Hintergrund Mus sich vorweg allerdings erläutern. Ja, ich gehöre zu denjenigen, die arteschauen. Nicht regelmäßig, aber ab und an sehr gerne. Aus diesem Grund habe ich auf meinem iPad auch die App des Senders. Zu der App von arte muss man nicht viel sagen. Sie ist für mich die beste App aller Fernsehsender, die ich kenne. Gestern jedenfalls gab es ein kleines Update, welches Twitter integriert und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Da meine Frau noch an ihrer Unterrichtsvorbereitung saß, nutzte ich die Zeit, um mir das Update anzusehen. Unter den „Highlights“ stieß ich auf „Heino – Made in Germany“.
Dafür, dass ich mir das wirklich angesehen habe, gibt es vermutlich keine Entschuldigung. Es ist definitiv nicht meine Musikrichtung. Weder mag ich den größten Teil der von ihm gesungenen Lieder noch die ewig gleiche Intonation und das übertrieben gerollte R. Die Dokumentation war allerdings nicht uninteressant, vor allem weil man erfuhr, welchen Kultstatus Heino bei einigen Amerikaner genießt. Ein Stück weit wurde der Mensch hinter dem Phänomen Heino transparent. Zumindest konnte ich am Ende nachvollziehen, warum der Sänger diese Art von Musik macht. Verstanden, warum er Lieder von Peter Fox, Rammstein und anderen auf seinem neusten Album neu interpretiert, habe ich jedoch nicht.
Am Ende der Sendung ließ ich mich dazu verleiten, nach Rammstein bei spotify zu suchen. Für Rammstein muss ich mich allerdings nicht entschuldigen, denn deren Musik mag ich — auch wenn das jetzt die eine oder den anderen hier entsetzt. Bei spotify gibt es allerdings genau ein Lied von Rammstein. Einem Impuls folgend, fing ich an, nach verschieden Sängern, Gruppen und Alben zu suchen, an die ich mich erinnerte. Ein paar Lücken fand ich, vor allem entdeckt ich etwas für mich völlig neues.
Bisher glaubte ich immer, eigentlich keine Musikgeschmack zu haben. Zwar hat sich in der jüngeren Vergangenheit eine deutlich Präferenz für Jazz ergeben, nach wie vor bin ich jedoch nach ziemlich vielen Seiten hin offen. Wer will, kann eine gewisse Tendenz in meine Albumliste hineininterpretieren:
Die Alben sind weder chronologisch noch sonst wie sortiert, was ziemlich genau auch den Zustand im CD-Ständer abbildet (den größten Teil auf der Liste besitze ich tatsächlich noch physikalisch). Für mich war es gestern eine Reise zurück in die Vergangenheit, viele der Stücke stammen aus der Zeit zwischen 1989 und 2001, eine sehr prägende Phase, in der ich eine Menge Entscheidungen getroffen habe, die mein heutiges Leben bestimmen.
Ein paar der Stücke haben auf mich nach wie vor die gleiche Wirkung wie beim ersten hören. Sich festzulegen, welches Lied unter den vielen mein absolutes Lieblingslied ist, fällt mir schwer. Es gibt jedoch eins, welches untrennbar mit mir verbunden ist. Prägend für mich auch in Bezug auf die ersten selber geschriebenen Texte: „Our Darkness“ von Anne Clark.
Noch mal zurück zu Heino. Wäre er eine Ausfahrt, dann allenfalls eine die in einer Sackgasse enden würde. Selbst in meiner letzten Lebensstunde mit einer Flasche Scotch in einer eisiger Gletscherspalte würde ich nicht auf den Gedanken kommen, mich von seinen Lieder erwärmen zu lassen.