Wer sich aus dem beschaulichen Nippes bei Dunkelheit nach Ehrenfeld wagt, auch noch in die Nähe der Venloer Straße, der muss einen guten Grund haben. Bei mir war Zeck der Mission nicht die Recherche, auch wenn das ganz aktuell zu meinem neuen Krimi passen würde. Ziel war das Literaturcafé Goldmund. Dort trafen sich zum ersten Mal in Köln Menschen aus der Buchbranche zum Pub ’n‘ Pub. Autoren, Lektoren, Buchhändler, Verlagsmenschen und Literaturagenten. Bei zuletzt genannten Personengruppe war ich bisher eher skeptisch.
Einen Literaturagenten, braucht man so was als Autor überhaupt? Passenderweise stand als Thema „Literaturagenten – Aufgaben, Zusammenarbeit mit Autoren und Verlagen, eventuell auch Änderungen durch die Umbrüche im Markt“ auf dem Programm. Geladen hatte man dazu den Peter Molden, der selber eine literarische Agentur für Autoren und Verlage betreibt. Mit Wiener Charme erzählte er frei und stehend (was mich beides immer wieder beeindruckt) von seiner Tätigkeit und der Bedeutung von Literaturagenten im allgemeinen. Durch die Erfahrungen von Molden im Verlagsgeschäft erhielt man dabei einen guten Einblick in die Branche.
Vor allem drei Aspekte, die zur Arbeit eines Literaturagenten gehören, sind bei mir hängen geblieben. Übernahme der Vertragsverhandlungen mit dem Verlag (gerade als Neuling auf dem Markt ist man da vermutlich wirklich sehr unbedarft), den Aufbau des Autors als Marke und die dazu gehörende Betreuung. Das hält dem Autor den Rücken frei, wodurch ihm die Konzentration auf das Schreiben leichter fällt. Man profitiert bei einem Literaturagenten auch von dessen Verlagskontakten und seiner Kenntnis des Buchmarkts.
Für mich hatte ich bereits vor längerem die Entscheidung getroffen, keine Experimente mit Self Publishing oder ähnliches zu wagen. Vor allem möchte ich meine Krimis nicht für 99 Cent bei Amazon verramschen. Entweder schaffe ich es in einem Verlag oder aber die Manuskripte bleiben in der Schublade. Im Gegensatz zu anderen entmutigt mich so was auch nicht, ich kann jederzeit einen neuen Krimi schreiben. Der Witz an der Sache ist, es macht mir Spaß. Natürlich will ich auch veröffentlicht werden, aber nicht um jeden Preis.
Auch wenn ich auf Grund meines Brot & Butter Berufes über eine gewisse Affinität zu PR verfüge, insbesondere über Internet und soziale Netzwerke, würde ich es als Auto ungern selber übernehmen. Es frisst einfach Zeit. Zeit, die einem beim schreiben einer guten Geschichte fehlen wird.
Mitgenommen aus der Veranstaltung habe ich auf jeden Fall die Motivation, mir einen Agenten zu suchen. Witzigerweise kenne ich sogar zwei Krimiautorinnen, die nicht nur einen Agenten haben, sondern a) den selben und b) ist das auch noch Peter Molden. Damit beantwortet sich für mich auch die Frage, ob man als Autor von Lokalkrimis denn überhaupt von Literaturagenten vertreten werden würde.
6 Kommentare
Was ist denn an der Venloer in Ehrenfeld so schlimm?
Schlimm ist wohl eher meine eigen Fantasie. Ein Teil meines neuen Krimis spielt dort im Milieu des Arbeiterstrichs.
Das ist doch ein nettes Pflaster, ich wohne da!
War jedenfalls ein netter Abend, bis zum nächsten Mal!
Die einleitende Anmerkung sollte ja nur für etwas Spannung sorgen. Nichts gegen Ehrenfeld ;-)
Immerhin laufen da so seltsame Gestalten rum. Pendelnde Blogger beispielsweise.
;)
Pendelnde Blogger — ganz schlimme Spezies ;-)