Über den Sinn mancher Erziehungsmethoden kann man trefflich streiten. Es gibt aber auch Dinge, die Erwachsen kritisch sehen während gleichzeitig sich Kinder wie Schneekönige freuen, wenn Eltern ihnen es gestatten. Bei mir war es so mit dem Kaffee. Meine erste Tasse Kaffee bekam ich im Jahr meiner Einschulung. Endlich gehörte ich zu den Großen. Es war zwar nur eine Tasse morgens, den ich mit Milch und Zucker trank, aber ich fühlte mich ernst genommen. Im Gegensatz zu anderen Sachen, die Erwachsen damals tranken, schmeckte mir Kaffee auf Anhieb. Was ich vom heimlich probierten „Bärenfänger“ Gott sei Dank nicht behaupten kann.
Selbstverständlich wirkt Koffein auf den heranwachsenden Körper, da muss man sich nichts vormachen. Bei eigenen Kindern würde ich für meinen Teil davon Abstand nehmen, ihnen in dem Alter bereits Kaffee zu zuführen, aber hej, so war das damals. Kommen wir daher zum entscheidenden Punkt. An Koffein gewöhnt man sich. Es gibt einen gewissen Grundpegel, den man irgendwann benötigt, um überhaupt wach zu werden. Wegen Verträglichkeit, zu Abgrenzung und ein paar anderen Gründen mehr habe ich mich in der Post-Pubertät zum Umstieg auf Tee entschlossen — Menschen aus meinem Jahrgang erinnern sich vermutlich noch an die Hochphase aromatisierter Tees aus Tonkanne. Seit dem bin ich überwiegend Teetrinker, gut Kaffee gegenüber aber durchaus aufgeschlossen.
Manchmal habe ich Phasen, an dem ich mehr Kaffee als Tee trinke. Am Schreibtisch, sowohl zu Hause als auch im Büro, geht jedoch nichts ohne Tee. Der hilft mir beim nachdenken. Am Tag komme ich so locker auf drei Liter Tee. Wir reden dabei natürlich nicht von Kräutertee, sondern von schwarzem oder grünen Tee mit entsprechendem Wirkstoff.
Zusammengefasst kann ich daher behaupten, durchaus mit der Wirkung von Koffein vertraut zu sein. Zu wissen, wann ich wie viel vertrage. Abends noch zwei Espressi waren nie ein Problem zu Hause. Dank Cafissimo waren die auch schnell und unkompliziert zubereitet. Daher dachte im mir am vergangen Samstag Abend auch nichts dabei, nach dem ersten Espresso aus der neuen Nespresso Pixie noch einen zweit hinterher zu trinken.
Was folgte, war eine Nacht mit extrem wenig Schlaf. Was immer in den Kapseln ist, es hat erheblich mehr Koffein als in den Dingern von Tchibo. Selbst im Verlauf des ganzen Sonntags merkte ich noch die Nachwirkung (gut, zum Frühstück hatte ich zwei Lungo). Mit der neuen Maschine bin ich vermutlich gleich in mehrfacher Hinsicht in die Oberklasse beim Kaffee aufgestiegen. Jetzt muss ich nur noch schauen, wie ich den Konsum so regele, dass ich nicht wie ein aufgedrehter Batteriehase durch die Gegend renne.