Lampedusa. Der Name einer Stadt in Italien wird für lange Zeit mit dem Tod von über 300 Flüchtlinge aus Afrika verbunden sein. Ertrunken oder durch das Feuer an Board gestorben. Marode Schiffe, von gewissenlosen Menschenschlepper benutzt, um die Verzweifelten nach Italien, an die Küste Europas zu schleusen. Menschen, die hätten helfen können, aber lieber wegsehen, weil ihre Hilfe möglicherweise strafrechtliche Konsequenzen haben könnte — Handlanger der Schlepper.
Bevor man von einem Flüchtlingsproblem spricht, sollte man jedoch innehalten. Ein Mensch in Not ist kein Problem, sondern er hat eins. Was er benötigt, ist zu allererst Hilfe. Geschlossene Grenzen sind keine Hilfe, sie dienen nicht mal der Abschreckung, sondern fördern nur illegale Geschäftspraktiken bei denen, die mit dem Elend anderer auch noch Geld verdienen. Ein Flüchtling ist für sie kein Mensch, nicht mal eine Ware, denn mit der geht man sorgsamer um.
Mit dem Finger auf Italien zeigen und die dortige Politik, die zur Katastrophe geführt hat und vermutlich auch noch zu weiteren führen wird, sollten wir in Deutschland jedoch nicht. Wir sind auch verantwortlich. Durch die Verschärfung des Asylrechts und der Drittstaatenregelung überlassen wir die Flüchtlinge den Rändern Europas — und ihrem Schicksal.
Und wer es schafft, legal nach Deutschland zu kommen, als anerkannter Flüchtling, der darf nicht auf unser Mitgefühl rechnen. Er ist uns lästig. So lästig, dass wir ihn menschenunwürdig „unterbringen“. Verbunden vielleicht mit der Hoffnung, abschreckend zu wirken.
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Artikel 1, Absatz 1 des deutsches Grundgesetzes
Gedacht ist das wohl immer einem Zusatz: Die Würde des Menschen mit deutschem Pass ist unantastbar.
Wir brauchen nicht nach Lampedusa schauen, sondern nur in die Herkulesstraße in Köln. Dort wo ursprünglich in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude nur 70 Menschen untergebracht werden sollten, plant die Stadt Köln bis zu 400 Menschen zu deponieren. In Wohncontainer oder dem Gebäude, welches bereits jetzt aus allen Nähten platz. Wo Familien mit Kindern auf einem zugigen Flur schlafen müssen. Wo der Dreck an Wänden und Sanitäreinrichtungen ständig präsent ist. Wo Müll jede Hoffnung erstickt. Der „Palast der Schande“, so ein Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger vom vergangen Donnerstag steht in Rom. Oder eben auch in Köln und anderswo. Überall dort, wo die Asylpolitik versagt hat.
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