Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Fallende Blätter, steigende Preise

Während sich das Laub an den Bäumen verfärbt, man mit romantisch-veklärtem Blick schaut, wie es zu Boden fällt, nur um Minuten später vom dröhnenden Laubsaugern zurück in die Realität gerissen zu werden, wird sich anderswo eine ganz andere Wirklichkeit gebastelt.

Pünktlich zum letzten Quartal des Jahres kündigt die deutsche Bahn eine Preiserhöhung an. Mal wieder, möchte man anmerken. Denn verlässlich wie die Wiederkehr der kürzer werdenden Tage sind die Preissteigerungen bei der Bahn. Ab dem 15. Dezember werden die Fahrscheine rund drei Prozent teurer.

Begründet wird die Preiserhöhung vor allem mit den gestiegenen Personalkosten. Merkwürdig klingt dies, wenn man als Reisender noch in Erinnerung hat, dass es gerade im Sommer im Großraum Mainz an Personal mangelte. Wohl wissend, dass man seine besten Kunden nicht mit einer Bahnschwelle vor den Kopf schlagen sollte, differenziert die Bahn allerdings bei den Preisen. Inhaber einer bahn.card und anderer Dauerkarten sind von der Teuerung ebenso ausgenommen wie Strecken durch das vom Hochwasser betroffenen Gebiet im vergangene Juni.

Richtig zuschlagen wird die Bahn auf vielbefahrenen Strecken. Also jenen, in denen man als Reisendern mit überfüllten Zügen zu kämpfen hat. Allerdings reicht die Preiserhöhung bei weitem nicht aus, um die Kunden in Scharen zurück auf die Straße zu treiben. Hier müsste die Bahn dringend nachbessern. Das der Mangel an Zügen in absehbar Zeit behoben wird, ist eher unwahrscheinlich.

Wer trotz besseren Wissens nicht vom Zugfahren ablassen will, sollte bei den vielbefahrenen Strecken den zusätzlichen Aufschlag für eine Sitzplatzreservierung zahlen.

Das Ritual der jährlichen Preiserhöhung bei der Bahn ist etwas, was einem als Vielfahrer zu sehr unschönen Flüchen verleitet. Insbesondere dann wenn, die Preissteigerung über der allgemeinen Teuerungsrate und über den eigenen Lohnerhöhungen liegt. Bahnfahren ist für viele kein Luxus, sondern bittere Notwendigkeit. Wer sich auf der Strecke Köln – Essen in den ICE setzt, oder sich anschaut, in welchen Zustand ein gerade eingesetzter ICE von Essen nach München ist, der neigt dazu, sich über Schmerzensgeld Gedanken zu machen – für zum Teil erheblich verdeckte Wagons. Da würde sich gelegentliches reinigen mit einem Laubbläser sicher sinnvoll sein.

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