Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Bei manchen Meldungen stockt einem der Atem, wenn man sie liest. Erst beim dritten Mal setzt das begreifen ein und man glaubt es erst. Gestern, eine Schlagzeile bei Deutsche Wirtschafts Nachrichten: „Amazon verlässt Deutschland: Zu viele Streiks, zu hohe Kosten „. Weiter heisst es in dem Betreffenden Artikel:

Amazon will fünf der acht Logistikzentren in Deutschland schließen. Die Streiks der vergangenen Monate und die Lohndiskussion sind dem Konzern nicht mehr genehm. Nun sollen in Polen und Tschechien Versandzentren eröffnet werden.
Quelle: Deutsche Wirtschafte Nachrichten, 02.10.2013

Übersetzen wir das mal in unserer Sprache. Ein Unternehmen, welches im vergangenen Jahr allein in Deutschland einen Umsatz von 6,8 Milliarden Euro gemacht hat, welches mehr als ein Viertel des deutschen Versandhandels beherrscht, weigert sich faire Löhne zu zahlen. Hinzu kommt, dass Deutschland für das US-amerikanische Unternehmen einer der größten Auslandsmärkte darstellt.

Es wird Zeit, daran was zu ändern. Nicht nur, um die Vormachtstellung von Amazon zu brechen, sondern um diesen Unternehmen deutlich klar zu machen, was man von ihm hält. Wer Gewinnmaximierung auf Kosten der Mitarbeiter betreibt, sollte lernen, wie schnell sich das Netz gegen einen wenden kann. Amazon verdankt seine Größe dem Internet, vor allem auch einer netzaffinen Bestellergruppe.

Ein Shop im Internet kennt keine Ladenöffnungszeiten und keine Grenzen. Von wo aus die Bestellungen der Kunden versendet werden, scheint für Amazon keine Rolle zu spielen, so lange es schnell geht und günstig ist. Für viele von uns ist das Unternehmen nur virtuell vorhanden. Wir sehen nur die Webseite und unser einziger Kontakt mit Amazon in der Realität sind die Pakete mit dem bestellten Inhalt. Anders gesagt ist es ein fast gesichtloses Unternehmen. Wenn dieses meint, sich um faire Löhne drücken zu können, hierzulande deshalb massive Arbeitsplätze abbaut, dann kann man als Kunde deutlich machen, wie schnell und bequem man woanders bestellen kann. Amazon ist, gerade im Internetzeitalter bei all seiner Größe auch ein Unternehmen, was ersetzbar ist – jeder Zeit und an jedem Ort. Genau daran sollten wir uns erinnern.

Bücher kann man in lokalen Buchhandel zum selben Preis kaufen. Bei anderen Artikel wird es auch nicht viel schwieriger. Sofern man diese nicht Vorort kaufen kann, gibt es Online-Shops von Händler. Genau jene Händel, die auch für Amazon die Abwicklung durchführen, denn das Unternehmen ist weit davon entfernt, ein physikalische Vollsortiment zu haben. Diese Schwäche von Amazon ist ein mächtiger Hebel, den man als (ehemaliger) Kunde nutzen kann.

2 Kommentare

    1. Die Masse macht es. Und gestern kamen dann zwei große Amazonpakete, die bei uns für einen Nachbarn abgegeben wurden. Da ist noch Überzeugungsarbeit zu leisten…

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