Zwölf Tage bis zur Bundestagswahl. Wieder kreisen die Gedanken um mögliche Konstellationen, befeuert durch Umfragen und Pressemeldungen. So solle es, wenn man dem Focus Glauben schenkt, eng werden für die FDP. Ein Meinungsforschungsinstitut will durch eine aktuelle Umfrage herausgefunden haben, dass die Liberalen unter die Fünf-Prozent-Hürde abgesunken sind. Wäre die FDP ein Limbotänzer, würde sie sich darüber wohl freuen. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, wie wenig Hoffnung man bei solchen Aussagen haben sollte. Die Gelb-Blauen werde uns daher wohl noch erhalten bleiben.
Zutreffen könnten dagegen die steigenden Umfragewerte für SPD-Kanzerlkandidat Peer Steinbrück. Von einem Aufschwung, so wie Die Zeit, würde ich jedoch nicht sprechen. Mit Aufschwüngen haben wir in Deutschland schlechte Erfahrungen gemacht. Genauso wie mit blühenden Landschaften. Wobei, letztendlich ist das alles Definitionssache. Wenn reihenweise Firmen vor die Hunde gehen, die Industriebrachen verwildern und die Natur sich den Boden zurück erobert, kann man von einem gewissen Standpunkt auch von blühenden Landschaften sprechen. Alles wieder grün.
Apropos grün. Die ehemalige Anti-Atomkraft-Partei, der durch den Energiewende-Coup von Angela Merkel ein Teil ihrer Ziele verloren gegangen sind, schwächelt auch. Böse Zunge behaupten indes, dies läge am Fleischverzicht. Wie auch immer. Sollten die Grüne bei der Wahl tatsächlich schlechter als sie selber erhoffen abschneiden, haben nicht nur sie ein Problem, denn dann würde es trotz eines Stimmengewinns bei der SPD keine gemeinsame Koalition geben. Es sei denn, die beiden Parteien holen sich noch eine andere Partei ins Boot. Sowohl SPD als auch Grüne schließen eine Koalition mit der Linkspartei aus. Und von der FDP heisst es, sie würde niemals ihrem Partner in Love, der CDU untreu werden. Auch das kennt man. Hauptsache was mit Fähnchen.
Besonders gut sieht es derzeit für einen wirklichen politischen Wechsel nicht aus. Angela Merkel darf sich daher zu recht darauf freuen, in den nächsten vier Jahren Bürgerrechte zugunsten unserer amerikanischen „Freunde“ zu beschneiden, Besserverdienende zu entlasten und ansonsten das machen, was sie am besten kann.
Genau. Nichts. Beziehungsweise einfach abwarten, wie immer. Selbstverständlich schaut sie dabei staatsmännisch aus.
Macht man sich das alles bewusst, schaut dem Regen dabei zu, wie er an der Scheibe entlangläuft, motiviert das erheblich für den Straßenwahlkampf. Am besten denkt man jetzt schon an den Abend des 22. Septembers 2013 und bereitet sich darauf vor, die Niederlage mit Niveau zu ertragen. Übersetzt heisst das, für die ausreichende Menge Alkoholika zu sorgen, wohl wissend um den Kater, der am folgenden Montag um so schlimmer ausfallen wird.
Wie heisst es so schön, die Hoffnung putzt zu letzt. Möglicherweise taucht eine Raumpflegerin aus, die jahrelang bei Frau Merkel ein- und ausgegangen ist, zwar sozialversicherungspflichtig beschäftigt war, aufgrund persönlicher Unzufriedenheit dubiose Akten der Presse zuspielt. Nicht wirklich. Also doch nur eine Flasche Beau Rivage in der Badewanne bei stimmungsvollen Kerzenlicht. Am Ende des Textes erreicht damit zumindest das Niveau Limbotauglichkeit.
2 Kommentare
Hach, die SPD ist selbst dran schuld. Sie hätte sich vor vier Jahren von ihrem Toppersonal verabschieden, und einen tatsächlichen Wechsel vollenden sollen. Haben sie nicht gemacht und nun müssen sie mit dem Ergebnis leben ;-)
Na, klar: „Wer hat uns verraten…“ Das Problem ist die Lücke, die das Spitzenpersonal hinterlassen würde derzeit.